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Wegen der Sanierung des Sport- und Erholungszentrums Tägerhardmüssen die Schulen den Schwimmunterricht streichen – nun sind kreative Ersatzlösungen gefragt.
Für die Schüler von Wettingen fällt der Schwimmunterricht während der Sanierung des Sport- und Erholungszentrums Tägerhard definitiv aus. Ab Mai 2018, wenn das Tägi geschlossen ist, bis zum Winter 2019/2020 sitzen die Schüler auf dem Trockenen. Betroffen sind die Schüler der ersten bis sechsten Primarklassen sowie die Schüler der heilpädagogischen Schule (HPS). Laut Schulgeschäftsleiter Samuel Kern seien dies – inklusive der Kleinklassen – rund 60 Schulklassen.
Eigentlich wollte die Schule Wettingen auf andere Hallenbäder ausweichen. Dafür wären Baden und Spreitenbach infrage gekommen. Samuel Kern hat deshalb das Gespräch mit den beiden Gemeinden gesucht. Allerdings war Kerns Hoffnung auf Schwimmunterricht in benachbarten Hallenbädern von Anfang an begrenzt. «Wir selber mussten bereits anderen Gemeinden absagen, wenn sie im Tägi Schwimmunterricht machen wollten», sagt Kern. Ähnlich die Situation in Baden und Spreitenbach: Beide Hallenbäder sind heute schon stark ausgelastet. Fazit: Keine der beiden Gemeinden hat Kapazitäten für die Wettinger Klassen.
Auch Neuenhofer Primarschüler müssen auf den Schwimmunterricht im Tägi verzichten. Wobei Neuenhof lediglich während dreier Doppellektionen pro Woche das Tägi nutzen kann. «Aus diesem Grund können ohnehin nur jeweils sechs Schulklassen in den Schwimmunterricht», sagt Gesamtschulleiterin Renate Baschek. «Während der Sanierung des Tägis werden wir im Sommer bei schönem Wetter auf die Schwimmbäder in der Umgebung ausweichen.» Ansonsten werde das Fach «Bewegung und Sport» in der Turnhalle oder im Freien stattfinden.
Für die Schulen ist der Schwimmunterricht kein Pflichtfach, aber die Gemeinden sind bemüht, Schwimmunterricht anzubieten. So will man während der Umbauphase des Tägis auch in Wettingen nicht ganz auf das Schwimmen verzichten und die Sommermonate nutzen, denn das Gartenbad bleibt während der Sanierung geöffnet, allerdings ist das Wasser ungeheizt.
Für die Zeit während der Sanierung will die Schule ein alternatives Sportangebot auf die Beine stellen. «Für uns war von Anfang an klar, dass die drei Sportlektionen mit oder ohne Schwimmen im Stundenplan beibehalten werden, allein schon aufgrund des gesetzlichen Auftrags», sagt Kern. Einerseits habe man mit der neuen Dreifachturnhalle Margeläcker, die auf das Schuljahr 2018/19 fertiggestellt wird, mehr Turnhallen, auf die man ausweichen könne. Andererseits sei nun auch die Kreativität der Lehrkräfte gefragt. «Der Ausfall des Schwimmunterrichts kann für die Lehrer und Schüler eine Chance sein, andere Sportarten wie etwa Judo, Yoga, oder Kickboxen zu entdecken», sagt Kern.
Auch solle der Sportunterricht vermehrt draussen stattfinden etwa mit Orientierungsläufen. Weiter angedacht sei, dass Schulklassen mehr an Wettkämpfen und Turnieren teilnehmen können. «Statt zu schwimmen, könnten sie sich gezielt auf ein Handball-, Volleyball- oder Fussballturnier vorbereiten.» Dies brauche allerdings etwas mehr Engagement seitens der Lehrerschaft. «Dessen sind wir uns natürlich bewusst», fügt Kern an. Erfreulicherweise bestehe die Tendenz, dass die Klassenlehrer den Sportunterricht wieder vermehrt selber geben und Freude daran haben. «Das kommt uns natürlich entgegen», sagt Kern.
Bei der Wettinger Schulleiterkonferenz im Spätsommer wird man einen konkreten Fahrplan für den Sportunterricht aufgleisen, damit die Schule in gut einem Jahr, wenn das Tägi schliesst, auf die neuen Umstände vorbereitet ist. «Für die Lehrpersonen wird der Sportunterricht an der Weiterbildung ein Thema sein», erklärt Kern und fügt an: «Die Lehrer können dann eigene Ideen einbringen, Konzepte für den Sportunterricht erarbeiten und sich untereinander organisieren.»
Was die Tägi-Sanierung betrifft, so liegt momentan das Baugesuch auf der Gemeinde auf. Die Auflagefrist dauert noch rund zwei Wochen.