Der Gemeinderat von Spreitenbach lässt die Asylantenbaracke von einem privaten Sicherheitsdienst kontrollieren. Grund für diese Massnahme sind vermehrte Pöbeleien und Einbruchdiebstähle
«Der Gemeinderat hat den Einsatz eines privaten Sicherheitsdienstes angeordnet.» Das teilte die Gemeinde Spreitenbach mit. Grund für diese Massnahme seien vermehrte Pöbeleien und Einbruchdiebstähle rund um die Asylantenbaracke beim Shoppi Spreitenbach. «Dank den Patrouillen des Sicherheitsdienstes soll die aktuelle Situation im Keim erstickt werden», sagt Gemeindeschreiber Jürg Müller.
Aufgeheiztes Klima in der Baracke
Während die Öffentlichkeit über die genannten Massnahmen informiert wurde, hatte der Kantonale Sozialdienst keine Kenntnis davon. Mehr noch: «Wir haben die Patrouillen der Securitas Ende Mai vorläufig abgezogen», sagt Balz Bruder, Kommunikationschef des Departementes Gesundheit und Soziales (DGS). In der Vergangenheit habe es rund um die Unterkunft immer wieder Spannungen gegeben. Aber: «Auch innerhalb der Unterkunft kam es zu Konfliktsituationen», so Bruder. «Die Asylsuchenden fühlten sich beobachtet und kontrolliert.» Für den Nachtdienst des Kantonalen Sozialdienstes war es dadurch schwierig, nicht zwischen die Fronten zu geraten: «Wir wollen, dass innerhalb und ausserhalb der Unterkunft geordnete Verhältnisse herrschen, auch wenn das nicht immer einfach ist und auch nicht immer mit den gleichen Massnahmen zu erreichen ist», erklärt Bruder. Nach dem Abzug der Securitas sei tendenziell eine Beruhigung innerhalb der Asylantenbaracke zu beobachten gewesen.
Anders sah es laut der Kantonspolizei (KAPO) ausserhalb der Asylantenunterkunft aus: Sie verzeichnete in den letzten Wochen eine sprunghafte Zunahme von Einbrüchen in Personenwagen. «Es vergeht in Spreitenbach kein Tag ohne einen Fahrzeug-Aufbruch», sagt Bernhard Graser, Mediensprecher der KAPO Aargau. Die Vermutung liege nahe, dass die Delikte von den Asylsuchenden begangen wurden, sagen sowohl Graser wie auch Gemeindeschreiber Müller – erwischt wurde aber bisher lediglich ein Bewohner der Asylantenbaracke.
Nicht immer Asylsuchende schuld
«Es ist dem DGS bewusst, dass es in der Unterkunft nicht nur weisse Schafe hat», sagt auch Balz Bruder. Man könne aber nicht einfach alles, was schief läuft, unbesehen auf die Asylsuchenden abschieben.
Diese Ansicht teilt auch Roger Lamm, Leiter der Securitas Zürich – Konflikte hin oder her: «Es ist nicht gesagt, dass die Asylsuchenden für die Delikte verantwortlich sind.» Ihm sei zudem keine markante Verschlimmerung der Situation bekannt: «Und das ist immer ein gutes Zeichen.»