Neuenhof
Seitenhiebe gegen den Schönheitswahn: So beginnt die Theatersaison auf der Schnägge-Bühne

Die Schnägge-Bühne im Neuenhof startet mit der Aufführung «Jubel, Trubel, Eitelkeiten» in die Theatersaison – und spart nicht mit Seitenhieben.

Katrin Brunner (text und Foto)
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Ein Schauspieler der Schnäggebühne Neuenhof zeigt bei der Probe vollen Körpereinsatz.

Ein Schauspieler der Schnäggebühne Neuenhof zeigt bei der Probe vollen Körpereinsatz.

Kathrin Brunner

Aussen fix und innen nix. So könnte man einen Teil der Kundschaft und den Chirurgen der Schönheitsklinik «Schwanensee» beschreiben. Am Samstag feiert die Schnäggebühne mit dem Stück «Jubel, Trubel, Eitelkeit» von Winnie Abel im katholischen Pfarrheim Neuenhof Premiere.

Heiratsschwindler Moritz Engel ist auf der Flucht. Auftragskiller sind hinter ihm her, da er die Tochter eines Imbissketten-Besitzers um viel Geld betrogen hat. Ausgerechnet in der Schönheitsklinik seines ehemaligen Kollegen Roland Podolksi, der dort als Chirurg herumpfuscht, sucht er Unterschlupf und wünscht sich ein neues Aussehen.

Aber auch in der Klinik wartet die Versuchung in Form der unförmigen Lottomillionärin Rosa Schuler auf ihn. Moritz wäre nicht Moritz, wenn er sich diese Chance entgehen liesse.

Kuriositäten in der Klinik

Das Stück «Jubel, Trubel, Eitelkeiten» spart nicht mit Seitenhieben gegen den Schönheitswahn. Eingecheckt hat die arrogante Adlige Helga von Falkenstein, die weit über ihrem jugendlichen Zenit steht und eine enorme Brustvergrösserung hinter sich hat.

Sie ist der einzige Fan von Möchtegern-Künstler Kuno von Kyburg, der aus Feigenbäumen, Wassergläsern oder Servietten spontane abstrakte Kunst macht. Dabei scheint Rosa Schuler, eine grosse Freundin der Klatschpresse, noch die normalste Kundin zu sein. Bereits zum zweiten Mal führt das Vereinsmitglied Urs Oppliger Regie. Wiederum dirigiert er ein grosses Ensemble.

«Das Vereinsmitglieder die Regie übernehmen, hat Tradition bei uns», meint Oppliger. Er sei in dieser Zeit nicht einfach der «Kollege», sondern derjenige, der die Anweisungen gibt, stellt er klar. Während der Hauptprobe hören ihm die Schauspieler aufmerksam zu.

Auffallend sind die vielen jungen Gesichter. Teilweise kommen sie von der Jugendbühne Neuenhof, die quasi als theatralische Starthilfe fungiert. Désirée Burch, die eine Polizistin spielt, und Nicole Blaser, die als Assistenzärztin überzeugt, stehen beide nicht zum ersten Mal auf der Bühne.

Aufwendiges Hobby

Auf ihre Motivation angesprochen, ein so aufwendiges Hobby zu pflegen, strahlen die beiden um die Wette. «Ich kann für einmal alle Emotionen spielen und meine Persönlichkeit in den Hintergrund stellen», sagt Burch. «Wir haben im Verein ein super Verhältnis untereinander und dies durch alle Altersstufen», sagt Blaser.

Der Vorverkauf für die Premiere startete gut. Noch hat es einzelne Plätze. Ansonsten spielt die Gruppe an folgenden Daten: 3.3., 4.3., 10.3., 11.3., 16.3. und 17.3.