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Ein Urgestein der Schweizer Old-Time-Jazz-Szene ist im Zentrumsschopf in Spreitenbach aufgetreten. Die Berner Wolverines Jazzband wurde vor 52 Jahren gegründet und begeistert noch immer.
Mit dem «Wolverine Blues» legten die sieben Instrumentalisten der Wolverines Jazzband los und zeigten ihr beachtliches musikalisches Können. Jeder stellte sich dem Publikum mit einem brillanten Solo vor. Schmetternde Bläser-Riffs, eine swingende Rhythmusgruppe und ein gewiefter Pianist begeisterten auf Anhieb das Publikum.
Auf der Bühne standen sieben gestandene Herren, der jüngste ist 68 Jahre, der älteste 75 Jahre alt. Aber keine Spur von Altersgebrechen oder gar von Berner Langsamkeit war zu spüren, die Band sprühte vor Vitalität.
Seit seiner Gründung im Jahre 1961 bewegte sich das Ensemble von Bühne zu Bühne und ist ein Urgestein in der Schweizer Old-Time-Jazz-Szene. Während sich die Band bei ihrer Gründung stilistisch im Rahmen des europäischen New Orleans Revivals bewegte, pflegt sie heute den Chicago Jazz.
Schwerpunkte des musikalischen Geschehens waren die Soli. Mit seinen virtuosen Improvisationen frönte Trompeter Heinz Bühler dem Swing-Stil der Vierzigerjahre.
Schlagzeuger Rolf Rebmann überzeugte durch solides Handwerk und musikalisches Fingerspitzengefühl. Er trug wesentlich zum enormen Swing-Effekt der Rhythmusgruppe bei. In seinem Paradestück «Hindustan» zog er sämtliche Register seines Könnens und begeisterte die Konzertbesucher.
Walter Sterchis Gitarre war kaum zu hören, da sie nicht verstärkt war. Klarinettist Beat Uhlmann erinnerte mit seiner Soloeinlage im Gershwin-Titel «Lady Be Good» an die einstige Jazzgrösse Benny Goodman.
Als subtilster Interpret des Septetts entpuppte sich Pianist Heinz Geissbühler. Er überzeugte sowohl mit technisch anspruchsvollen Boogie Woogies als auch mit fantasievollen Improvisationen. Auch bewies er musikalisches Feingefühl bei seinen Begleitungen und erinnerte an den legendären Grossmeister Count Basie.
Das Konzert bot solides instrumentales Handwerk des Jazz. Anklang fanden zudem die humorvollen Ansagen von Gitarrist Walter Sterchi in seinem «gmögige Bärndüütsch». Mit etwas Gesang und ein paar Show-Elementen hätte der Unterhaltungswert der Darbietung noch zusätzlich gesteigert werden können.