Die Theatergruppe Badener Maske führt Molières Komödie «Sganarell» unter freiem Himmel auf. Regisseur Walter Millns hat das Stück ins Schweizerdeutsche umgeschrieben und moderne Elemente eingebaut.
Sie fluchen, sie streiten und sie schreien herum – vulgär und mit viel Witz präsentiert die Theatergruppe Badener Maske Molières Komödie «Sganarell». Auf dem Kirchplatz, mitten in der Badener Altstadt, spielt sich am Freitagabend die wilde Liebeskomödie ab. Die Aufführung findet unter freiem Himmel statt, auf einem Wagen als Bühne, ganz nach der Tradition des Strassentheaters. «Molières erste Stücke wurden genauso aufgeführt», sagt Walter Millns, der Regisseur.
Millns hat das Stück vom Deutschen ins Schweizerdeutsche umgeschrieben und moderne Elemente eingebaut. So kommt es vor, dass eine der Figuren plötzlich mit dem Handy telefoniert. Ganz nach alter französischer Theatermanier, sind die Figuren alle bleich geschminkt mit knallig rosigen Wangen. Auch die Kostüme entsprechen mehr oder weniger der Kleidung des 17. Jahrhunderts. Gesprochen wird jedoch in modernem Schweizerdeutsch. Die etwas ungewohnte Kombination lässt das Stück volksnahe erscheinen. «Die Idee ist es, keine abgehobene Sprache zu benutzen und die Leute vor Ort anzuziehen», sagt Millns.
So suchen die Schauspieler öfters die Nähe des Publikums. Ab und an spaziert eine Figur vor der Nase der Zuschauer hindurch. Ganz im Sinne der Komödie, sorgen Wortspiele und Theatralik für die Lacher. Begleitet wird das Stück von drei Musikern. Mit einem ungewohnten Klangbild unterstützen diese die Dramatik.
Das Stück «Sganarell» ist ein Urmodell der Komödie, in der sich alle Figuren täuschen und eine Kette von Missverständnissen in Gang kommt. «Wir haben dieses Stück ausgewählt, weil es witzig und nicht allzu lang ist», sagt Barbara Gebhart, Präsidentin der Badener Maske und Schauspielerin. An öffentlichen Orten aufzutreten, gehört zur Tradition des Strassentheaters. Eintritt muss nicht bezahlt werden, lediglich eine Hutkollekte macht die Runde durchs Publikum.
Die Stimmung ist ungezwungen und ab und an bleiben Passanten stehen und sehen sich das Geschehen eine Weile an. Bei der Theatergruppe handelt es sich um ein Laientheater, das seit fast 70 Jahren während der Sommermonate unterwegs ist. Ihr Markenzeichen ist der sogenannte «Thespiskarren». Dieser ist die Bühne und Kulisse und macht die Gruppe mobil, um von Ort zu Ort zu wandern.