Baden
Sie mussten zehn Jahre warten: Simon Spiess Trio erobert das Isebähnli

Beat Blunschi
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Ein Streben nach Dominanz eines Einzelnen ist beim Konzert des Simon Spiess Trios nicht zu vernehmen.

Ein Streben nach Dominanz eines Einzelnen ist beim Konzert des Simon Spiess Trios nicht zu vernehmen.

Peter Hunziker

Vergangenen Montag spielte das Simon Spiess Trio im Stadt-Bistro Isebähnli. Das Trio, das seit zehn Jahren besteht, setzte sich für sein Konzert aus Simon Spiess am Tenorsaxofon und Saxello, Arne Huber am Bass und Jonas Ruther am Schlagzeug zusammen. Das Programm im Stadt-Bistro Isebähnli bestand beinahe ausschliesslich aus den Kompositionen der jüngsten Spiess-CD «Towards Sun».

Zehn Jahre habe er warten müssen, bis dieser Auftritt im «Isebähnli» zustande gekommen sei, meinte Simon Spiess am Ende des Konzerts. Was einmal mehr bestätigt, wie begehrt die Bühne des veranstaltenden Vereins Jazz in Baden ist.

Spiess’sche Spezialität

Die beiden je etwa fünfzigminütigen Sets waren eine Tour de Force, ohne Unterbruch folgten sich die verschiedenen Kompositionen in nahtlosen, fast verkappten Übergängen. Das mag eine Spiess’sche Spezialität sein, widerspiegelt aber gleichzeitig ein Charakteristikum des Trios: Die immense musikalische Geschlossenheit, dargeboten in Ruhe und Unaufgeregtheit.

Naturgemäss stand das Saxofon im Zentrum des Geschehens, beinahe pausenlos strömten da die Töne. Simon Spiess ist kein «gewalttätiger» Saxofonist, der das klangliche Durchsetzungsvermögen seines Instruments auskostet, sondern ein subtiler Melodiegestalter, ein Erzähler. Und so ist ihm auch eine Zurückhaltung im Ausdruck eigen, eine eher schlanke Tongebung, manchmal fast schüchtern und trist. Dazu ein bewusster, klarer und nicht allzu dichter Aufbau der Melodie, die einem auch beim Zuhören nicht überfordert, sondern ein Eintauchen gestattet.

Eine harmonische Erweiterung

Spiess’ Mitspieler, Bassist Arne Huber und Schlagzeuger Jonas Ruther, bildeten gleichsam die harmonisch-rhythmische Erweiterung des Saxofons. Auch hier kein Streben nach Dominanz, sondern die Mitgestaltung des Kollektivs: Arne Huber war die intensivierende Kraft im Trio, pendelte zwischen zupackenden Clustern und leichten Zwischentönen und spielte dabei einige grazile Soli.

Jonas Ruther seinerseits untermalte die rhythmisch freieren Abschnitte mit vielfältigen, feinen und gelegentlich komplexen Figuren. Er wusste aber auch locker swingenden Passagen eine persönliche Note zu geben. Mit einem kurzen, zerbrechlichen Gute-Nacht-Stück verabschiedete sich das Trio vom Publikum.