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Seit gestern Freitag steht nun fest, wer für die zwei freiwerdenden Gemeinderatssitze in Neuenhof kandidiert: Es sind gleich sieben Kandidaten.
Im Oktober reichten sowohl Neuenhofs Gemeindeammann Susanne Voser (CVP) wie auch Gemeinderat Andreas Muff (parteilos) völlig überraschend ihren Rücktritt wegen «unüberbrückbarer Differenzen im Rat» ein. Eigentlich wäre vorgesehen gewesen, dass die beiden noch bis zur Ersatzwahl am
9. Februar 2020 im Amt verbleiben.
Doch an der Gmeind Ende November trat Voser dann mit sofortiger Wirkung zurück. «Die Zusammenarbeit ist in dieser Zusammensetzung einfach nicht mehr konstruktiv», begründete Voser ihren Entscheid damals. Seit Anfang Dezember hat Vize-Ammann Petra Kuster Gerny (SVP) mit Unterstützung des Gemeinderats die entsprechenden Dossiers übernommen.
Seit gestern Freitag steht nun fest, wer für die zwei freiwerdenden Gemeinderatssitze in Neuenhof kandidiert: Es sind gleich sieben Kandidaten. Die Kandidaturen von Tim Voser (21, FDP) und CVP-Parteipräsident Martin Uebelhart standen bereits fest. Der 56-Jährige kandidiert gleichzeitig auch als Gemeindeammann (die AZ berichtete). Gestern meldeten schliesslich auch die Grünen des Bezirks Baden einen Kandidaten an. Sie treten mit dem 34-jährigen Christoph Güdel an.
Die Grünen seien zum Schluss gekommen, dass es Zeit für eine links-grüne Vertretung im Neuenhofer Gemeinderat sei. Güdel arbeitet als Sekundarlehrer in der Stadt Zürich und engagiert sich seit über 15 Jahren in der Grünen Partei. «Ich interessiere ich mich schon lange für Politik und Gesellschaft. Jetzt ist es für mich an der Zeit, mich konkret für die Menschen und die Natur politisch einzusetzen», so Güdel. «Von meinem Beruf her bin ich es mir gewohnt, pragmatische Entscheide zu treffen und mein Handeln verständlich zu begründen. Als frische Kraft in Neuenhof will ich mich mit viel Elan in den Gemeinderat einbringen.»
Nebst den drei Kandidaten mit einer Partei im Rücken, treten mit Jürg Amrein (1973), Igor Arsenijevic (1980), Christopher Benz (1985) und Daniel Burger (1971) auch vier Parteilose am 9. Februar an.
Während es also im Rennen um die beiden Gemeinderatssitze zum grossen Gerangel kommt, scheint die Wahl von Martin Uebelhart zum neuen Gemeindeammann bereits fix. Stellt sich die Frage, weshalb sich Vize-Ammann Petra Kuster Gerny nicht zur Wahl stellt.
Zur Erinnerung: 2011 forderte sie als Gemeinderätin die Neue Susanne Voser heraus, unterlag aber mit 506 zu 705 Stimmen. «Vor acht Jahren wollten mich die Neuenhofer nicht als Frau Gemeindeammann. Wieso sollte das heute anders sein?», so Kuster Gerny, die seit zehn Jahren Gemeinderätin von Neuenhof ist. Zudem sei es schwierig, sich in Neuenhof gegen einen CVP-Kandidaten durchzusetzen. «Und ganz ehrlich, auf einen solchen Wahlkampf, wie ich ihn vor acht Jahren erlebt habe, möchte ich gerne verzichten.»
Kuster Gerny sagt aber auch: «Im ersten Wahlgang ist jede wahlberechtigte Person wählbar. Sollten die Neuenhofer wider Erwarten ein starkes Signal aussenden, dass sie mich als Gemeindeammann wollen, würde ich mir eine Kandidatur im Hinblick auf den zweiten Wahlgang wohl überlegen.»
Zum überraschenden Doppelrücktritt von Susanne Voser und Andreas Muff sagt Kuster Gerny: «Es gab auch für mich im letzten Jahr schwierige Momente. Doch es kam für mich nie in Frage, den Bettel hinzuschmeissen und mich somit einfach der Verantwortung zu entziehen.» Immerhin funktioniere die Zusammenarbeit unter den verbleibenden Gemeinderäten sehr gut und man unterstütze sich gegenseitig, wo nur möglich.
Sollte am 9. Februar keiner oder nur einer der Kandidaten das absolute Mehr erreichen, würde ein allfälliger zweiter Wahlgang am 29. März 2020 stattfinden. Für Spannung ist in Neuenhof so oder so gesorgt.