Philipp Steiner, Kantonsschullehrer in Baden, sucht historische Fotos – und lichtet die Stadt aus identischen Blickwinkeln ab. Den Wandel Badens kann man nun auch auf einer App nachverfolgen.
Der Badener Kantonsschullehrer Philipp Steiner hat vor rund zwei Jahren die Facebook-Gruppe mit dem Namen «Baden gestern und heute» gegründet. Die Idee: Im Internet werden Fotos aufgeschaltet, die Badener Gebäude oder Gegenden in verschiedenen Jahren aus demselben Blickwinkel zeigen.
Mehr als 3500 Personen gehören der Gruppe an und kommentieren die Fotovergleiche. Einige der schönsten Bilder stellt Steiner dem «Badener Tagblatt» zur Verfügung. Sie zeigen, wo Baden im letzten Jahrhundert neu gestaltet wurde – und welche Gegenden noch fast genau so aussehen wie vor 100 Jahren.
Es gehe nicht um die Frage, ob die Stadt früher schöner war als heute oder umgekehrt, betont Steiner. Die Idee hinter der Fotoaktion sei vielmehr, die Veränderungen der Stadt zu dokumentieren. «Man gewöhnt sich so schnell an Neues, alte Bilder im Kopf verblassen. Fotos aus vergangenen Zeiten wecken nicht nur Erinnerungen, sondern auch Emotionen», erklärt Steiner.
Seit letzter Woche gibt es nun eine iPhone-App, die Robin Oster aus Baden zusammen mit Steiner geschaffen hat. «Ich war von Beginn an begeistert von der Idee, und als ich hörte, dass ein Programmierer gesucht wird, habe ich mich sofort gemeldet», sagt Oster.
Grosse App-Version kostet 4 Franken
Auf der App mit dem Namen «ToUrbs» werden über 170 Fotovergleiche aufgeschaltet und beschrieben. Weiterer Bestandteil der App: Eine Karte mit allen Standorten und dem Blickwinkel sowie die Möglichkeit, sich den Weg hin zum gewünschten Ziel zeigen zu lassen. Im Gegensatz zur Facebook-Seite kann man in der App nach Bildern suchen. Rund 30 Arbeitstage investierte Oster in die Programmierung der App, die in der grossen Version vier Franken kostet.
Die stete Veränderung des Stadtbildes sei eine Notwendigkeit, sagte Steiner bereits kurz nach der Lancierung der Website. «Niemand will, dass Baden ein Museum wird, das man für wenige Stunden besucht.»
Die Stadt habe seines Erachtens mehrmals ein gutes Händchen bewiesen bei Entscheiden, was erhalten oder abgerissen werden soll. «Beispielsweise stand zur Diskussion, den Bahnhof abzureissen, was glücklicherweise nicht geschah.»