Die Aargauer Thermalbäder in Baden, Schinznach-Bad, Bad Zurzach und Rheinfelden sind während den Festtagen ein beliebtes Ausflugsziel – gerade für Familien. Die az hat die Bäder im Hinblick auf Familienfreundlichkeit getestet.
Wir Aargauer sind verwöhnt: Warmes Wasser, direkt aus dem Boden - ein Luxus, den bereits die Römer zu schätzen wussten. Diese nutzten die heilende Kraft des Thermalwassers zu Beginn des 1. Jahrhunderts in Baden, als sie die Siedlung Aquae Helveticae errichteten.
Doch nicht nur in Baden sprudeln warme Quellen aus dem Boden; auch in den Thermalbädern Zurzach und Schinznach-Bad profitieren Badegäste von dem Geschenk der Natur. Und: Seit Beginn der Salzausbeutung vor 150 Jahren wird in Rheinfelden mit Sole gekurt. Was früher als Kurort galt, wird heute mit Wellness-Oase betitelt.
Ob die vier Aargauer Entspannungs-Oasen für Familien mit Kindern geeignet sind und was sie zu bieten haben - die az Aargauer Zeitung wollte es genau wissen.
Die modernen Bäder
«Wir sind nicht auf Kinder spezialisiert wie ein Aquabasilea», erklärt Ulrich Leistner, Assistent der Geschäftsleitung des Thermalbads in Schinznach-Bad. Dennoch hat das Bad mit dem erweiterten «Aquarena» auch für Kinder einiges zu bieten. Spass machen die Rutschbahn, das Flussbad, das Aussenbassin und die Whirlpools.
Das Schöne: Kinder dürfen auch mal etwas lauter sein und spritzen, ohne dass der Badmeister mit erhobenem Finger angerannt kommt. Wer die Badewindel oder die Schwimmhilfen zuhause vergessen hat, kann diese ausleihen. Auch im Restaurant gibt es Kindermenüs und eine Kinderecke. Im neuen «Thermi» haben Kinder jedoch keinen Zutritt. Dort können Erwachsene ab 16 Jahren im Bad, im Hamam oder in den Saunen entspannen. Ganz allgemein hinterlässt das neu renovierte und moderne «Thermi» einen sehr guten und sauberen Eindruck. Es ist sicherlich ein Thermalbad, das für jeden etwas bietet.
Ebenso modern und gepflegt ist das «Sole Uno» in Rheinfelden. Nebst den Sole-Becken, der Inhalationsgrotte und dem Feuer- und Eisbad, erfreut sich der Saunaliebhaber an der tollen Saunalandschaft. Wie eine Mitarbeiterin auf Anfrage der az erklärt, ist das «Sole Uno» nicht unbedingt für Kinder geeignet. Sie seien nicht unerwünscht - nur lärmen und spritzen dürfen sie nicht. Diese Vorschriften sind für Kinder schwierig einzuhalten, was bei Eltern, trotz Aufmerksamkeit, auch zu einer Verspannung führen kann.
Bäder mit altem Flair
«Mami, würde mich wundern, wenn wir Kinder antreffen», flüstert mein 11-jähriger Sohn, umzingelt von älteren Damen im Umkleide-Sektor im Thermalbad Zurzach. So ist es dann tatsächlich auch - wen wunderts - vor allem im Ruhebecken. Mehr «Action» gibts im Flussbad, aus dem das Kind nicht mehr wegzubringen ist. In Zurzach sind Kinder ab vier Monaten willkommen. Spass haben können die ganz Kleinen im Kinderbecken Papa Moll im Innenbereich. Es hat sogar eine warme Bank, auf der sie sich wärmen können. Schwimmhilfen muss man selber mitnehmen, wie die Dame am Empfang informiert. Einen Badmeister treffen wir hier während unserer Besuchszeit nicht an. Was auffällt: Das Bad hat trotz Renovationen sein 70er-Jahre-Flair behalten. Die Vielzahl an Becken vermag zu überzeugen, der Saunabereich weniger.
Einen veralteten und deshalb etwas schmuddeligen Eindruck hinterlässt das Thermalbad in Baden. Das liegt daran, dass über Jahre nichts investiert wurde - was sich mit dem Botta-Projekt ändern soll. Das Bad verfügt über ein Innen- und ein Aussenbassin. Kinder sind ab dem ersten Lebensjahr erlaubt - aber Ruhe bitte -, weder Lärm noch Sprünge werden goutiert. Genauso wie in Rheinfelden, stehen Kindern keine speziellen Becken zur Verfügung. Angenehm ist das warme Badetuch und bemerkenswert der Erholungsfaktor im mineralreichsten Wasser der Schweiz.
Fazit - auch für Erwachsene
Unter allen Aspekten der az-Bewertung ist Schinznach-Bad der Favorit für einen Besuch mit der Familie. An zweiter Stelle kommt Zurzach, gefolgt von den weniger kinderfreundlichen Bädern in Rheinfelden und Baden. Auffallend ist, dass keines der Thermalbäder Familienpreise anbietet, ausser Schinznach, aber auch nur auf Anfrage. Günstigere Preise für Familien wären wünschenswert - auch wenn die Heilbäder nicht auf Kinder spezialisiert sind.
Zwei Tipps für Erwachsene: Als Saunaliebhaberin empfehle ich das «Sole Uno» in Rheinfelden und das «Thermi» in Schinznach-Bad. Top Preis-/Leistungsangebot hat das «Sole uno»: Für 25 Franken kann man zwei Stunden lang das Bad und den Saunabereich benutzen, Handtuch inklusive. Ein weiteres Top-Angebot hat das Thermalbad in Schinznach-Bad: Der Tageseintritt ins «Thermi» inklusive «Aquarena» kostet 49 Franken.