Bis zu 760 Stellen will der Pariser Grosskonzern im ganzen Kanton streichen. In Baden werden 360 Stelllen verloren gehen, in Birr 280. Baden bleibt allerdings im Zentrum der Kraftwerkproduktion von Alstom.
Der Technikkonzern Alstom steckt in der Krise. Wie tief, erfährt die Öffentlichkeit morgen, wenn Konzernchef Patrick Kron die Zahlen zum ersten Halbjahr bekannt gibt. Interne Papiere aus dem Konzernsitz in Paris belegen nun, wie Alstom mit seinem Standort Aargau umgehen will. So soll Baden auch künftig die Zentrale der Kraftwerksparte sein. Niederlassungen in Belfort und Mannheim duellieren sich seit langem darum, die Zentrale an ihren Sitz zu holen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Offenbar ohne in Paris Eindruck zu hinterlassen.
Stattdessen sollen sich die drei Standorte der Kraftwerksproduktion stärker spezialisieren: Baden setzt sich mit Gas- und Kombikraftwerken auseinander, Belfort soll sich auf Atomkraftwerke spezialisieren und Mannheim vertieft sich in die Materie der Kohlekraftwerke. Baden wird den Bereich Projektabwicklung verlieren. Das kostet 230 Stellen. Zudem wird auch die Altsom-Zentrale in Baden starkt zusammengestrichen. 130 Arbeitsplätze werden hier abgebaut.
Der Standort Birr wiederum soll im Zuge der Spezialisierungen seine Produktion von Rotoren für Dampfturbinen an Belfort abtreten. Dasselbe bei jenen für Kohlekraftwerke: Das übernimmt künftig Mannheim. Auch deswegen fällt der Abbau in Birr besonders drastisch aus: Fast die Hälfte der Belegschaft muss hier gehen. In der Rotor-Fabrik in Birr 280 Stellen verloren gehen.
Schuld am Aderlass ist die Konjunktur; die Kraftwerksbranche verhält sich spätzyklisch, weswegen die Krise in der Alstom erst jetzt bis in den Aargau durchbricht. (mik)