KMU Swiss-Forum
Sogar der Armeechef kam auf die Baldegg geflogen

Zu den Star-Referenten am KMU Swiss-Forum zählten André Blattmann und der Victorinox-Chef

Pirmin Kramer
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Ein «Eurocopter» brachte André Blattmann auf die Badener Baldegg. Der Armeechef hielt danach einen Vortrag im Trafo.

Ein «Eurocopter» brachte André Blattmann auf die Badener Baldegg. Der Armeechef hielt danach einen Vortrag im Trafo.

Pirmin Kramer

Wenn Forums-Gründer Armin Baumann ruft, kommt sogar der Armeechef angeflogen: André Blattmann liess sich im Helikopter nach Baden bringen, er landete um 13.40 Uhr auf der Baldegg. Die Militärpolizei brachte den nächstes Jahr abtretenden Korpskommandanten ins Kongresszentrum Trafo. Seine Botschaft an die rund 400 Schweizer Unternehmer, die am Kongress teilnahmen: «Sicherheit bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Unternehmertum, und militärische Führungsrundsätze sind die Basis für gute Unternehmer und Führungskräfte.»

Tipps für Unternehmer

Apropos Militär: Die Firma Victorinox wurde dank ihres Sackmessers «Swiss Army Knife» weltberühmt. Entstanden aus einer Messerschmiede im Jahr 1884, wird das Familienunternehmen von Carl Elsener in vierter Generation geleitet.

Im Trafo verriet Elsener seine Erfolgsrezepte: «Wir sind mutig, aber mit dosiertem Risiko. In guten Zeiten schaffen wir Reserven für schwierigere Momente. Das hat sich beispielsweise 2001 nach den Terroranschlägen ausbezahlt.» Weil die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen massiv verstärkt wurden, verzichteten viele Reisende auf das beliebte Mitbringsel, das zuvor oft noch kurz vor dem Abflug am Flughafen gekauft worden war. Innerhalb weniger Monate brach dem Traditionsunternehmen aus Ibach SZ ein Drittel des Umsatzes weg. «Die Folgen der terroristischen Anschläge waren der härteste Schlag der Firmengeschichte», sagt Elsener.

Carl Elsener, CEO Victorinox

Carl Elsener, CEO Victorinox

Alex Spichale

Die Krise zeigte Victorinox auf, wie gefährlich es ist, grösstenteils von einem Produkt abhängig zu sein, und die Firma weitete seine Aktivitäten aus. Neben Messern und Uhren gibt es nun auch Victorinox-Bekleidung, Reisegepäck und sogar ein Parfüm. Neben der Diversifikation habe sich ausbezahlt, beispielsweise Werbung antizyklisch einzusetzen. Auch in diesem Bereich sei es sinnvoll, in harten Zeiten auf Reserven zurückgreifen zu können, sagte Elsener.

Die Krise von 2001 ist längst überwunden, Victorinox setzt pro Jahr 500 Millionen Franken um, 26 Millionen Messer pro Jahr werden verkauft. Gerade in einem Familienbetrieb sei Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Elemente, damit der Erfolg des Unternehmens nicht gefährdet werde, erklärte Elsener den Zuhörern. Nicht zu unterschätzen sei die Tatsache, dass Werte wie Glaubwürdigkeit, Offenheit und Bescheidenheit sowohl innerhalb des Unternehmens als auch nach aussen grosse Bedeutung habe. Und natürlich gelte es, die Marke und das Image zu pflegen.

Im Falle von Victorinox gelingt dies: Das «Swiss Army Knife» gehört zur offiziellen Ausrüstung bei Space-Shuttle-Missionen. Der ehemalige kanadische Astronaut Chris Hadfield schaffte es erst mit einem Victorinox-Messer, in die russische Raumstation Mir zu gelangen. «Verlasse nie den Planeten ohne ein Swiss Army Knife», schrieb er danach in einem Buch.

Zu den Referenten am KMU Swiss Forum zählten unter anderem auch der Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann sowie die Band «77 Bombay Street».

«Traumreferenten? Eric Clapton und Roger Federer»

Welcher Referent am KMU Swiss Forum hat Sie dieses Jahr am meisten beeindruckt, Herr Baumann?

Armin Baumann: Alle waren spannend. Wenn ich mich für einen entscheiden muss, dann für Carl Elsener, den Chef von Victorinox. Weil er sehr viel Erfolg hat und diesen mit den Mitarbeitern teilt. Elsener ist ein leidenschaftlicher Patron, der bescheiden geblieben ist. Ein beeindruckender Mensch.

Was haben Sie von den erfolgreichen Unternehmern gelernt, die hier aufgetreten sind?

Man muss den Mut haben, Entscheidungen zu treffen, schnell reagieren können und vorausschauend planen. Diese Fähigkeiten besitzen alle Unternehmer, die Erfolg haben.

Dieses Jahr haben Sie unter anderem den Armeechef nach Baden gelockt. Wer steht zuoberst auf Ihrer Wunschliste?

Das sind zwei Stars, die gleichzeitig erfolgreiche Unternehmer sind und dennoch nicht abhoben. Eric Clapton ist mehr als ein Musiker, er veranstaltet zum Beispiel auch Festivals. Und natürlich Roger Federer, der ja einige Mitarbeiter beschäftigt.