Am Mittwochabend fand in Baden die 53. Cordula-Feier statt. Zehn Personen wurden für ihre Verdienste zugunsten der Öffentlichkeit geehrt.
Im Jahr 1444 überfielen Zürcher Truppen die Stadt Baden im Morgengrauen – ohne Erfolg: Die Badenerinnen und Badener wehrten sich heldenhaft gegen die Eindringlinge, schlugen sie unter zahlreichen Opfern in die Flucht.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde zum Gedenken an jene Schlacht jeweils am 22. Oktober in der Stadtkirche eine Messe gelesen und anschliessend auf dem Cordulaplatz ein Fest gefeiert. Alle Angestellten der Stadt sowie Schulmeister und Geistliche waren dazu eingeladen. Die Obrigkeit schenkte Stadtwein aus und verteilte das «Cordulabrot». Obwohl dies im alten Baden das einzige traditionelle Fest war, wurde dieser Brauch vor mehr als 100 Jahren aufgegeben.
Die Spanischbrödlizunft Baden hat die Cordulafeier 1964 wieder aufleben lassen und diese seither jedes Jahr durchgeführt. Am feierlichen Anlass wird nicht nur der Heldentaten von anno dazumal gedacht; es wird die Gelegenheit genutzt, jenen Einwohnern zu danken, die sich durch besonderen Einsatz zugunsten der Allgemeinheit hervortun. Diese Bürgerinnen und Bürger hat die Badener Cordulazunft mit Brot- und Weingabe geehrt (siehe Text rechts). Traditionell ist es die «Cordula», welche die Ehrungen durchführt; die Zunft hat hierzu dieses Jahr Flurina Eichenberger gekürt. Sie wohnt und arbeitet in der Stadt, ist eine «Urbaderin»: Ihr Ururgrossvater arbeitete bei der Post in Baden.
Nach der Verlesung des Schlachtbriefes durch den Zunftherold tauschten sich Frau Klingelfuss und Torwächter Silberysen über den aktuellen Stadtklatsch aus, was für Lacher im Publikum sorgte.
Geehrt wurden:
Cordula-Schwatz
Torwächter Silberysen und Klatschbase Klingelfuss haben beim Cordula-Schwatz das städtische Geschehen aufgegriffen:
Frau Klingelfuss: Wer lüütet denn do?
Torwächter Silberysen: (flüsternd) – Sie Frau Klingelfuss, bi Ihne im Stägehuus mues en Pokemon sii.
Kl: Wer isch do?
Si: Jo genau – ich han en !! Oh, Entschuldigung!
Kl: Händ Sie chli Eine? Herr Silberyse.
Si: Scho sächs – Pokemon, mein ich.
Kl: Wieso flüschtered Si so blöd umenand, es lost niemert zue – au no keine vom Nachrichtedienscht ! Sie chönd normal rede.
Si: Denn halt, s isch au ned wägem Nachrichtedienscht!
Kl: Wäg wa denn?
Si: Ich han gmeint, er händ uf am Cordulaplatz wie a de Melligerstrasse au en Flüsterbelag übercho.
Kl: So nen Chabis!
Si: Jä Sie. Währed de Badefahrt wänds i de Altstadt au so eine iboue.
Kl: Wieso das?
Si: De Corti wott jo en stilli Meile a de Badefahrt!
Kl: Jetzt höred s mir bitte mit dem Chabis uf! Flüschterbelag, und Pokemann-sueche mit em Handy – Ihne isch nümme z hälfe!
Si: Handy . . . ! Smart-Phone! Frau Klingelfuess, minetwäge Iphone, und Pokemon, nid Mann. Mer merkt scho, dass sie nid zu de Digital Natives ghöred.
Kl: Also lieber en Ur-Badenerin als so en – ditschitel . . . was?
Si: . . . digital Natives.
Kl: Was naiv?!
Si: Wüssed Sie, die werded bi de Geburt wie en App abeglade, müend ned emol konfiguriert werde – öppe es Update i mim Alter langed – wenn mer guet clouded isch! . . . Aber ich glaub das isch würkli z höch für Sie, Frau Klingelfuss.
Kl: Genau, reded mir doch lieber vo de Ur-Iwohner. Sie Herr Silberyse, do händs bigott chürzli bim Schuelhusplatz Chnoche vo Settige gfunde.
Si: Häh? Das isch doch wie d Mörserchugele en verspötete Aprilscherz gsi!
Kl: Nänei! Ich bin die go aaluege. Zerscht bini verschrocke: Eine vo dene het sogar Ihne gliche!
Si: Das wärs no gsi! – Alemanne oder Kapuziner selleds gsi si!
Kl: Aber der einti het wie en Wettiger uusgseh – er het au gäge d Hochbrugg gluegt! – Also er het dänk nümme gluegt, aber isch e so dete gläge . . .
Si: Viellicht het er de Markus Dieth als Regierigsrot welle z Bade begrüesse?
Kl: . . . oder d Yvonne Feri.
Si: . . . genau! I de scharfe Hot-Pänts!
Kl: Also Herr Silberyse! Das isch d Tochter vo ihre gsi . . .
Si: Jo Politik, und die Wahlplakat erscht! Guet, es het es glungni drunder.
Kl: So? Findet Sie?
Si: De Reto Schmid us Bade und de Roli Kuster us Wettige, wo mit eme Bier aastossed – das isch volksnöch!
Kl: En No-Go isch das . . .
Si: Es No-Go!
Kl: Das het de Fränky Baumann gseit, und de wird s als Kommunikations-Profi woll wüsse!
Si: De Reto Schmid isch sogar mit em Philippe Ramseier ganz cool bim Handschlag uf eme Inserat druf, eine vo de CVP und eine vo de FDP – jawoll, mir Bürgerliche müend zämestoh.
Kl: Wohrschinlich üebed s grad de zwöiti «Deal vom Rote Turm».
Si: Jäh, meined Sie öppe, de Schmid welli Stadtamme werde? Do het aber de Schneidi auch nid freud.
Kl: Sicher scho! Nach dem er Form+Wohne zuetoh het, muen er jo wieder nöime go schaffe. Er heigi jo au ufghört mit Hai fische!
Si: Er chönnt jo au en nünte Brülle-Lade uftueh z Bade.
Kl: Nomol eine?!
Si: Derbii würded siebe vollkomme lange.
Kl: Wieso siebe?
Si: Für jede Stadtroot eine – ei Brülle – die gsehnd jo immer nonig, wo sie überall sötted spare! D die tüür Velo-Station stoht immer no fascht leer. Es bruucht en Uusgabe-Stopp.
Kl: Passed Sie uf, Herr Silberyse, plötzlich spart mer au ihre Job als Torwächter bi de Stadt ii!
Si: Das glaub ich nöd!
Kl: De beidi Parkwächter heigeds jo au kündet – kurz vor de Pensionierig. – Oder Sie werded ersetzt dur en günschtige Uusländer!
Si: Do han ich kei Angst. Jetzt müend s nur no en Lösig finde, um d Masseniiwanderigs-Initiative umz’setze.
Kl: Goht gar nid!
Si: Was «goht gar nid»!
Kl: Wäge de EU! Z Brüssel säged euis Schwiizer schon no, wo s dure goht. Und mit em Inländer-Vorrang würde ich nid rächne, an ihrer Stell.
Si: Aber sicher han ich Inländer-Vorrang. Scho bi miiner Iistellig vor 800 Johr han ich de Torwächter-Job übercho – au wenn sich zwee Östriicher beworbe händ!
Kl: Mached Sie sich kei z grossi Hoffnige. GE bout Stelle ab, d Avectris schickt Lüüt zum Töifel – Au Sie wird mehr chaltstelle.
Si: Jo, chönd Sie dänke!
Kl: Apropos chaltstelle: Ihri Bürgerliche wänd jo sogar de Stüürfuess iigfrühre!
Si: Frau Klingelfuess! Spare isch hüt s erschti Gebot.
Kl: Genau. Sie sölled nur no meh Spare! A de Sicherheit im Bezirksgfängnis zum Bispill.
Si: Do hämmer grad eis: Hetti mer bi d Liintüecher gspart, hettid sich die beide Ganove gar nid chöne abseile.
Kl: Und im Friedhof z Bade spaared s jetzt au:
Si: Im Friedhof?
Kl: Si händ Grabesrueh vo 25 uf 20 Johr gkürzt!
Si: Au bi de AHV spared s: Sie müend jetzt bis 65i schaffe, Frau Klingelfuss.
Kl: Ich weiss es!
Si: Das isch au Gliichberächtigung vo Ma und Frau!
Kl: Und s Badefahrt-Komitee spart sich d Plakette ii.
Si: Das gits jo ned! Was passiert jetzt mit minere Plakette-Sammlig? – Was mached s jetzt mit em Fäschtpass?
Kl: Komischi Gummi-Ringli sells gäh.
Si Gummiringli?
Kl: Für jede Tag eis, oder eis für 10 Täg, wo mer chan wäsche.
Si: Isch ned grad eso kreativ ?!
Kl: . . . ussert mer chönnti die Gummi-Ringli öppe grad no . . . als Preservatif bruuche!
Si: En Doppelnutzig - das wär no ökologisch - so z säge – grüeni Wirtschaft
Kl: . . . nur nid als ökologische Fuessabdruck . . .
Si: Eigentlich gits aber z Bade nid vill zum Lache das Johr!
Kl: Aber deför z Ennetbade für d Schüeler.
Si: Für d Schüeler?
Kl: Sie händ ihne d Uufzgi halbiert – ich wett au nomol i d Schuel!
Si: ich wett au nomol i d Schuel!
Kl: Aber nid bi dene Sparmassnahme i de Bildig.
Si: Spare? Z Bade bouet s es Container-Schuelhuus für 6 Millione!
Kl: Mir müend euis nid wundere, dass euis Aarau bim Städte-Ranking überholt het und jetzt i de Topten isch.
Si: Do händ Sie Rächt .... Aber öppis isch beruhigend. Wettige wird eus sicher nie überhole
Kl: Wenn das aber so wiiter goht!
Si: Wie meined Sie das?
Kl: Wenn d Täfere z Dättwil zue goht!
Si: Und s im Schwyzerhüüsli wiiter das gruusige Zält ufstelle dörfed.
Kl: Und wenn s de FC Bade au i de nöchschte 10 Johr nid schafft wieder i d Nati B uufzschtiige.
Si: Und i de Bel Etage no meh Gips-Deckene obenabe chömed . . .
Kl: Denn wird s bald gföhrlich für euis. – Aber es git au vill Guets z brichte us eusere Stadt.
Si: De Springbrunne am Bahnhofplatz lauft wieder!
Kl: Und de Promenadelift isch 14 Tag lang ohni Panne gloffe.
Si: Im Kurtheater chan ich nach em Umbau äntli d Bei strecke wäge em grössere Sitzabstand!
Kl: Und bald isch i de Bäder unde de patestich fürs Botta-Bad. -
Si: Und der Geri Müller chunnt eis uf de Lohndeckel über.
Kl: De Geri Müller?
Si: Jo, oder denn halt sind Nochfolger
Kl: Und de neu Stadtrat Erich Obrist will s Reglement für d Strassemusiker in Bade lockere.
Si: Jo, jo, immer positiv dänke, jetzt warte mir aber zerscht no d Wahle ab.
Kl: Do händ Sie au wieder Rächt.
Si: Jetz han ich e Froog, Frau Klingelfuess: das mit de Lockerig vom Reglement für Strossemusiker. Isch das so?
Kl: Klar, de Obrischt het s gseit – guet, de git amigs chli vill grossi Tön vo sich.
Si: Guet das ich das weiss ... aber jetzt mues ich wiiter – Ich muess bim Metzger Müller no öppis go poschte.
Kl: Aha, ich bin halt i de GLP,
Si: Was hed das mit em Metzger Müller ztue?
Kl: Mir händ ebe die Wuche de fleischlosi Mäntig uf de Mittwoch verschobe.
Si: Guet Nacht, trotzdem en Guete.
Kl: Guet Nacht Herr Silberyse. Sie: Wieso interessieret Sie sich plötzlich für d Strassemusiker?
Si: Jo, also, ähm, ich han wieder afo Gitarre spiele, und ich bin jo bald emol pensioniert, denn hett ich Ziit. – wenn mer es paar Batze no chan verdiene.
Kl: Ah, soo ! – Ich glaube, de Obrischt sötti s Reglement besser verschärfe!