Das Kindermuseum zeigte in einer einwöchigen Ausstellung Minitatur-Dampfmaschinen, die früher Spielsachen für Reiche waren. Mit 1200 Eintritten registrierte man einen Besucherrekord.
Was in einem unscheinbaren Raum in der unteren Etage des Kindermuseums zischt und dampft, ist nur auf den ersten Blick Spielzeug für Kinder. Die antiken Minitatur-Dampfmaschinen, die von Peter Kaufmann und Roland Theiler betreut werden, sind enorm wertvoll. «Ein Modell mit Baujahr 1940 ist rund 2000 Franken wert», erklärt Peter Kaufmann, der diese Ausstellung schon seit fünf Jahren betreut.
Ihm zur Seite steht Roland Theiler: «Man muss schon zu zweit sein, weil die Dampfmaschinen einerseits heikel sind, anderseits sich die Kinder an den Apparaturen verbrennen können.» Für Kaufmann und Theiler, die beide als Ingenieure tätig sind, ist diese Ausstellung mehr als nur ein Hobby, es ist schon eine Berufung, weshalb sie beide dafür eine Woche Ferien beziehen. Ihre Tätigkeit im Museum ist zudem unentgeltlich.
Dennoch erhalten Kaufmann und Theiler ihren Lohn: Kinder mit glänzenden Kinderaugen, die trotz Smartphones und Internet das Staunen nicht verlernt haben. «Es kommen vor allem Grosseltern mit ihren Enkeln», erklärt Kaufmann, dem die meisten ausgestellten Dampfmaschinen gehören.
Heute wie früher konnten sich jedoch nur wohlhabende Familien solche Spielsachen leisten. «Schon vor etwa 70 Jahren waren diese Dampfmaschinen sehr teuer. Glücklicherweise hat mir mein Vater, der bei der damaligen BBC tätig war, eine selber gebaut», so ein sichtlich stolzer Kaufmann.
Dampfspeiende Monster
Die Ausstellung über die früher Angst erregenden dampfspeienden Monster mag zu faszinieren: Dies zeigen die erfreulichen Besucherrekorde. An einem Sonntag hat das Kindermuseum 350 Besucher registriert, sagt Museumsleiter Daniel Kaysel. Insgesamt haben 1200 Besucher in dieser Woche das Kindermuseum besucht. Dieser Rekord sei auch dem Wetter und der Jahreszeit zu verdanken. «Dampfmaschinen verbindet man eher mit Winter», vermutet Kaufmann, der derweil an einer seiner Maschinen Öl nachgiesst und mit einem Lappen die winzigen Teile säubert.
Glänzende Augen
Glänzende Augen sind auch bei Kaufmann und Theiler immer noch sichtbar. Und so erklären die beiden geduldig, fast väterlich Buben wie Mädchen, die Technik der Dampfmaschine. Dazwischen ertönt immer wieder ein grelles Zischen, begleitet von weissem Dampf. Die Kinder sind begeistert, ob der Funktion dieser Maschinen – ganz ohne Strom und Elektronik.