Startseite
Aargau
Baden
Ab Dezember 2022 wird es eine weitere Linie der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen geben: Die 13. Sie wird gleichzeitig mit der Limmattalbahn in Betrieb gehen – weil der bisherige Bus der Zürcher Verkehrsbetriebe dann vom Netz genommen wird.
Normalerweise kann sich die Schweizer Bevölkerung zu den ÖV-Fahrplänen für das folgende Jahr an einer Vernehmlassung in den Monaten Mai und Juni äussern. Der Zürcher Verkehrsverbund führt nun aber vorgängig und ergänzend dazu ein eigenes Vernehmlassungsverfahren durch, was den Kanton Aargau in Zugzwang bringt. Denn: Ab 11. Dezember 2022 wird die Limmattalbahn in den zürcherischen und in den aargauischen Fahrplan aufgenommen.
Das ist vor allem eine Veränderung für die Gemeinden Killwangen und Spreitenbach. Für letztere fällt wegen der Limmattalbahn die Linie 303 der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) weg, die bis dahin Dietikon mit Spreitenbach verbindet. Ab dem Fahrplan 2023 erhält das Dorf an der Grenze zum Kanton Zürich mit der neuen Linie 13 der Regionalen Verkehrsbetriebe (RVBW) seinen ganz eigenen Ortsbus.
Ohne diesen Bus wären unter anderem die Haltestellen Altersheim und Brüel weggefallen, die sich auch nicht in der Nähe einer Haltestelle der Limmattalbahn befinden. «Die Gemeinde Spreitenbach hat sich aber dafür eingesetzt, dass auch diese weiterhin bedient sind», sagt Reto Kobi, Projektleiter für den Ortsbus beim kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU). Die Option eines Ortsbusses kam auf den Tisch. Die jährlich wiederkehrenden Kosten von rund 650'000 Franken dafür übernimmt - zuerst einmal während einer Testphase - der Kanton.
Ab Montag, 8. März, sind für die neue RVBW-Linie 13 sowie für die Limmattalbahn erste Fahrplan-Entwürfe auf www.ag.ch/fahrplanvernehmlassung aufgeschaltet. Bis zum 28. März können sich die Killwangener und Spreitenbacher Einwohnerinnen und Einwohner zu den geplanten Fahrzeiten von Ortsbus und Limmattalbahn äussern.
In einem Grobbeschrieb zum Ortsbus erklärt das BVU: «Der Fahrplan ist vormittags so ausgelegt, dass an der Haltestelle Kreuzäcker kurze Anschlüsse, mit zwei Minuten Umsteigezeit, auf die Linie 20 nach Dietikon–Schlieren–Altstetten funktionieren». Mit Linie 20 ist die Limmattalbahn gemeint. Beim Kreuzäcker können die Pendlerinnen und Pendler künftig auf den Ortsbus wechseln. Am Mittag sei der Fahrplan so gestaltet, dass die Anschlüsse in der Gegenrichtung mit kurzen Umsteigezeiten klappen.
Die Buslinie 13 soll tagsüber im Viertelstunden-, am Abend und am Sonntag im Halbstundentakt verkehren. Reto Kobi erklärt:
«Durch den 15-Minuten-Takt ist es aber nicht möglich, dass der Bus auch noch bis zum Shoppi fährt.»
Deshalb hat der Spreitenbacher Gemeinderat im vergangenen Herbst selbst eine Vernehmlassung durchgeführt und die Ortsparteien, Kommissionen und den Verein Pro Spreitenbach um ihre Meinungen gebeten: Ob es neben dem Ortsbus noch ein zweites Fahrzeug für diese Linie braucht, die dann auch das Shoppi bedienen könnte. Der Kanton ist aber nur dazu bereit, ein Fahrzeug für diese Linie zu finanzieren. «Ein zweites müsste die Gemeinde selbst tragen», sagt Reto Kobi. Das würde noch einmal mehr als eine halbe Million Franken pro Jahr kosten.
Das kann sich auch Spreitenbach nicht leisten, sagt der für das Ressort Verkehr zuständige Gemeinderat Edgar Benz. Deshalb: «Bei der gemeindeinternen Vernehmlassung hat sich herauskristallisiert, dass wir zuerst einmal auf diesen einen Bus setzen und die ersten zwei Jahre schauen, wie er genutzt wird», erklärt Benz. Nun müssten die Resultate aus der eigenen Vernehmlassung aber noch sauber festgehalten werden.
Für den Ortsbus muss Spreitenbach so oder so selbst Geld in die Hand nehmen: Rund 420'000 Franken muss in die Infrastruktur gesteckt werden, sprich in sechs neue Haltestellen, deren exakte Lage und auch deren Namen noch nicht definitiv festgelegt sind.
Natürlich sei es ein Problem, dass die Shoppi-Haltestelle wegfällt, sagt Benz:
«Aber man kommt immerhin mit der Limmattalbahn bis zum Einkaufszentrum».
Der Bus sei vor allem für den östlichen Teil von Spreitenbach gedacht, der in den letzten Jahren zwar ebenso gewachsen sei, aber bisher noch nicht genügend mit öffentlichen Verkehrsmittel erschlossen ist.
Wie stark der Ortsbus dann wirklich genutzt wird, muss sich erst noch zeigen: «Der Kanton, die Gemeinde Spreitenbach und die Regionalen Verkehrsbetriebe werden den Betrieb der RVBW-Linie 13 eng begleiten und die Nachfrage in den Bussen mit automatischen Zählsystemen auswerten. Das Konzept und der Fahrplan der Linie sollen darauf aufbauend weiterentwickelt oder angepasst werden», schliesst der Kanton seinen Beschrieb.