Baden
Stadt droht und schockt Mieter im Metroshop mit massiven Preiserhöhung

Die Ladenbesitzer im Metroshop sind schockiert. Die Stadt Baden als Vermieterin hat ihnen Mietzinserhöhungen bis zu 40 Prozent angekündigt. Noch sind die Verhandlungen aber nicht abgeschlossen.

Pirmin Kramer
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Mit den Ladenflächen unterhalb des Bahnhofs will die Stadt mehr Geld verdienen. Für Geschäfte wie «Blumen Schmid» ist die Schmerzgrenze längst erreicht.S. Ardizzone

Mit den Ladenflächen unterhalb des Bahnhofs will die Stadt mehr Geld verdienen. Für Geschäfte wie «Blumen Schmid» ist die Schmerzgrenze längst erreicht.S. Ardizzone

Sandra Ardizzone

Seit 1972 ist die Drogerie Lampert im Metroshop unterhalb des Badener Bahnhofs eingemietet. Inzwischen zählt das Geschäft zu den fünf grössten selbstständigen Drogerien der Schweiz. Und doch plagen Geschäftsinhaber Christian Lampert Sorgen: Nach einem Treffen mit Vertretern der Stadt Baden befürchtet er, dass er «den Laden dichtmachen muss».

Grund: Derzeit laufen harte Verhandlungen für einen neuen Mietvertrag mit der Stadt – diese drohte ihm kürzlich mit einer massiven Preiserhöhung. «Mir wurde eine Immobilienstudie vor die Nase gehalten. Darin steht, dass der Mietpreis für eine Drogerie an dieser Lage rund 45 Prozent höher sein müsste als aktuell», sagt Lampert.

Bereits beim Bahnhofumbau im Jahr 2001 seien die Mieten um 30 Prozent erhöht worden. «Damals war die Erhöhung nachvollziehbar, weil der gesamte untere Bahnhofteil erneuert worden war.» Derzeit bezahlt Lampert für die Ladenfläche sowie Lagerräume rund 200 000 Franken Miete pro Jahr. «Wenn wir nun zusätzliche 90 000 Franken bezahlen müssten, sehe ich keinen anderen Weg mehr, als den Laden zu schliessen.»

Lampert suchte das Gespräch mit dem Stadtrat, er wurde vertröstet, noch sei nicht definitiv, dass tatsächlich eine 40-prozentige Erhöhung des Mietpreises gefordert werde.

Fakt aber ist: Die Vorstellungen von Stadt und Mieter könnten weiter nicht auseinandergehen: «Wenn schon, sollten die Mietpreise nach unten korrigiert werden», sagt Lampert. Durchschnittlich würden Drogerien in der Schweiz rund vier bis fünf Prozent des Umsatzes für die Miete verwenden. «Bereits jetzt liegt dieser Wert hier bei acht Prozent.»

1000 Franken pro Quadratmeter

Ein weiteres Traditionsgeschäft könnte durch einen höheren Mietzins in Schwierigkeiten geraten. Christian Schmid, Geschäftsführer von «Schmid Blumen&Pflanzen»: «Seit 1972 sind wir im Metro-Shop eingemietet. Die Schmerzgrenze ist bereits erreicht, seit im Jahr 2000 die Mieten massiv erhöht wurden.» Er bezahlt pro Jahr weit über 40 000 Franken Miete für die rund 40 Quadratmeter Ladenfläche. Kürzlich kam ein Vertreter der Stadt Baden vorbei und erklärte, die Miete könnte um bis zu 10 Prozent steigen.

«Sollte dies tatsächlich passieren, müssten wir wohl Mitarbeiter entlassen. Wir spüren derzeit bereits die Auswirkungen des starken Frankens und den Umbau des Schulhausplatzes», sagt Schmid. Die Stadt sollte sich gut überlegen, ob sie die Mietpreise erhöhen will, findet er. «Die Folge wäre, dass sich nur noch internationale Ladenketten den Standort Metroshop leisten können und Badener Unternehmen ganz verschwinden, wie bereits Gemüsehändler Hossli vor einigen Jahren.»

Der für die Liegenschaften zuständige Stadtrat Roger Huber (FDP) erklärt auf Anfrage: «Dass auslaufende Mietverträge neu verhandelt werden, ist ein normaler Prozess. Es laufen derzeit Gespräche auf operativer Ebene, und zu laufenden Verhandlungen nimmt der Stadtrat keine Stellung.» Noch sei kein Entscheid bezüglich der Mietpreise gefallen, weswegen der Stadtrat auch die Zahlen nicht kommentiere, die derzeit im Umlauf sind.

«Es zählt nicht alleine die Rendite»

Manfred Schätti, Leiter der Abteilung Liegenschaften, wird konkreter: «Wir müssen den politischen Auftrag umsetzen, mit unseren Liegenschaften eine angemessene Rendite zu erzielen. Wir streben darum eine Erhöhung der Mietpreise an. Ob sie so hoch ausfallen werden, wie eine externe Firma vorgeschlagen hat, ist aber noch unklar.»

Die Stadt berücksichtige bei den Mietpreisverhandlungen mehr Aspekte als private Vermieter, gibt Schätti zu bedenken. «Es zählt für uns nicht alleine die Rendite. Wir wünschen uns keine Verhältnisse wie in Grossstädten, wo sich nur noch internationale Ladenketten die Miete leisten können.» Und auch die Stadt würde sich wünschen, dass alteingesessene Geschäfte im Metroshop bleiben können.

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