Unter den Autobahnbrücken beim Dättwiler Weiher entsteht ein neuer Sportpark – die Stadt Baden bindet Jugendliche in die Planung ein.
Oben auf der Autobahn dröhnen die Lastwagen vorbei. Hier unten, unter den drei hohen Betonviadukten vor dem Bareggtunnel, kümmert das kaum jemanden. 2004 entstand hier in nächster Nähe zum Dättwiler Weiher ein erster Skatepark in Baden.
Zusammen mit Jugendlichen hat die städtische Abteilung Immobilien den Sportpark seither laufend erneuert. Nach und nach wurden die ersten Holzbauten durch feste Betonelemente ersetzt. Der Sportplatz wird seit seinen Anfangszeiten rege genutzt. Jetzt plant die Stadt einen nächsten grossen Schritt: Bis nach den kommenden Sommerferien soll der Platz ausgebaut und erweitert werden.
«Sport in all seinen Formen ist ein sehr wichtiges Element unserer Gesellschaft», sagte Stadtrat Philippe Ramseier (FDP) gestern bei einem Augenschein auf der Anlage. «Der Platz hier bietet nicht nur ein tolles Angebot für Jugendliche, sondern auch für Familien mit kleineren Kindern.» Aus dem betstehenden, sogenannten «Dirt Track», dem «Dreck-Parcours» für BMX- und Mountainbikefahrer, soll ein neuer «Pump Track» werden.
Eine ähnliche Anlage mit einem festen Untergrund gibt es seit kurzem in Birmenstorf. Sie stösst auf grossen Anklang. Auf der neuen Outdoor-Sportanlage in Baden sollen «alle, die irgendwie Räder unter den Füssen haben», sportlich aktiv sein können, wie Manfred Schätti sagte. «Sei es mit dem Skateboard, dem Kickboard oder dem Bike.»
Der Leiter der Abteilung Immobilien erklärte auch, wie die Idee zum neuen «Pump Track» in seiner Abteilung entstanden ist: «Die Anlage ist sehr beliebt, es hat hier fast immer Leute, Tag und Nacht, im Sommer und im Winter.» Sein Mitarbeiter Kaspar Blaser, der als Leiter des Technischen Unterhalts für die Sportanlagen in Baden zuständig ist, sei der «Vater der Idee» gewesen, die Anlage auszubauen, wie Schätti sagte.
Die neue Anlage wird rund 600 Quadratmeter gross. Grund und Boden gehört dem Bund beziehungsweise dem Bundesamt für Strassen (Astra), weil hier eben die Autobahn über die Köpfe hinweg führt. Mit dem Astra hat die Stadt vertraglich eine Nutzung von mindestens zehn Jahren vereinbart, mit der Option auf Verlängerung.
Um das ambitionierte Projekt umsetzen zu können, sucht die Stadt derzeit noch «Kurvensponsoren». Sprich: Für 15000 Franken kann eine Firma ihr Logo in einer Kurve der Anlage anbringen lassen und so Werbung für die eigene Sache machen.
Insgesamt kostet der Umbau rund 150'000 Franken. Etwas mehr als ein Drittel bezahlt der Swisslos-Sportfonds des Kantons. Den Unterhalt und die Kontrolle der Anlage wird die Stadt Baden übernehmen. Als Alternative zur Reklame bietet die Stadt auch massgeschneiderte Sponsoringmöglichkeiten, etwa mit Arbeitseinsätzen auf dem «Pump Track».
Weitere Träger der neuen Anlage sind neben der Abteilung Immobilien auch die städtische Abteilung Gesellschaft, die «Bike Zone» von Marco Wieser, der seine Erfahrung und sein Netzwerk in der Veloszene einbringt – und nicht zuletzt die zahlreichen Jugendlichen, die bei der Planung und der Umsetzung der neuen Anlage tatkräftig mithelfen. Der Zugang zur Anlage ist jederzeit kostenlos und soll zur Bewegung im Freien animieren. Besonders viel Wert legt die Stadt auch auf die sozialen Kontakte, die durch das Mitmachen enstehen.
Ivo Richner, Leiter der Badener Kinder- und Jugendanimation, sagte gestern: «Die Jugendlichen sollen sich diesen Platz aneignen können und hier auch ein Stück Freiheit geniessen.» Solche Freiräume seien für Jugendliche, aber auch für Familien von zentraler Bedeutung. «Wir möchten hier die Kreativität, die Bewegung und den Sport fördern.» Wenn alles nach Plan läuft, soll der neue «Pump Track» beim Dättwiler Weiher im kommenden September feierlich eingeweiht werden.