Baden
Stadtammann-Wahl: Warum SP-Mitglieder den Bürgerlichen Markus Schneider wählen

Wer soll Stadtammann werden? Die Sozialdemokraten sind in dieser Frage gespalten. Einige wählen sogar Markus Schneider von der CVP.

Pirmin Kramer
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Markus Schneider (CVP).

Markus Schneider (CVP).

Emanuel Per Freudiger

Die Badener SP hatte im Wahlkampf 2013 noch mit voller Kraft Geri Müller von der linksliberalen Partnerpartei «Team Baden» unterstützt. Für die Gesamterneuerungswahlen diesen Herbst haben die Sozialdemokraten nun aber Stimmfreigabe beschlossen. Das hat insbesondere mit der Tatsache zu tun, dass mit Erich Obrist eine ehemaliger Genosse Stadtammann werden will. Zwar tritt er als Parteiloser an, ein Teil seiner ehemaligen Partei steht aber noch immer hinter ihm.

Überraschend: Nicht nur die beiden linken Kandidaten Geri Müller und Erich Obrist geniessen in den Reihen der SP Unterstützung. Martin Groves, Fraktionspräsident der SP im Einwohnerrat, bestätigt Gerüchte, die in der Stadt die Runde machen: «Ja, es gibt auch SP-Mitglieder, die Markus Schneider von der CVP wählen werden.»

Warum spielen SP-Mitglieder mit dem Gedanken, ausgerechnet Markus Schneider zu wählen – den Hoffnungsträger der Bürgerlichen, der für so vieles steht, was die Sozialdemokraten bekämpfen? Schneider hat beispielsweise angekündigt, die Stadt-Finanzen strikte im Auge zu behalten, während die SP findet, es sei an der Zeit für eine Steuererhöhung.

Vertrauen nur bedingt zurück

Groves erklärt: «Geri Müller hat einen guten Job als Stadtammann gemacht, darin sind sich die meisten Parteimitglieder einig. Allerdings glauben einige, seine Wiederwahl würde vier weitere unruhige Jahre für den Stadtrat bedeuten.» Unabhängig davon, welche Schuld Geri Müller an der Nacktselfie-Affäre und den Folgen gehabt habe – das Vertrauen in den Stadtrat sei nur bedingt zurückgekehrt.

Erich Obrist wiederum haben viele nicht verziehen, dass er aus der Partei austrat und wild kandidierte, nachdem er 2015 von der Parteibasis nicht für den Stadtratswahlkampf nominiert worden war. «Folglich gibt es SP-Mitglieder, für die weder Geri Müller noch Erich Obrist wählbar ist und die darum Schneider die Stimme geben oder den Stimmzettel leer lassen», sagt Groves. «Wir hätten gerne selber einen Kandidaten oder eine Kandidatin aufgestellt, aber leider stellte sich niemand zur Verfügung.»

Ziel sei es nun, bei den Einwohnerratswahlen zuzulegen, im Stadtrat mit Karin Bächli (SP) einen weiteren Sitz zu gewinnen und Regula Dell’Anno den Sprung ins Vizeammann-Amt zu ermöglichen.