Startseite
Aargau
Baden
1650 Stimmen hat Geri Müller im ersten Wahlgang der Stadtammannwahl erhalten. Wie werden sich diese am 26. November verteilen? Das Team steht als einzige Linkspartei hinter Erich Obrist (parteilos). Die GLP unterstützt Markus Schneider (CVP).
Am 24. September, beim ersten Stadtammann-Wahlgang, schien die Sache beinahe gelaufen zu sein: Markus Schneider (CVP, 2239 Stimmen) schwang obenaus, Erich Obrist (parteilos, 1229) hatte als Dritter über 1000 Stimmen Abstand, halb so viel erzielte Sandra Kohler (parteilos, 607). Doch das vorzeitige Aus von Geri Müller (Team), der es nicht in den Stadtrat schaffte, brachte Obrist und Kohler auf den Plan.
Wenn es auch noch über einen Monat dauert, bis das Rennen um den Sitz des Stadtammanns endgültig entschieden wird, so werweisst politisch Baden, wohin denn Müllers 1650 Stimmen gehen.
Bei der neuen Konstellation mit zwei parteilosen Kandidaten und einem von der CVP ist es um so spannender, weil sich gleich mehrere Parteien intern mit einer Wahlempfehlung auseinandersetzten. Die Entscheide sind nun gefallen.
Ende vergangene Woche gab das Team bekannt, Erich Obrist zur Wahl als Stadtammann zu empfehlen («Schweiz am Wochenende»). Im Gegensatz dazu «tun sich die Grünen schwer, jemanden zur Wahl zu empfehlen», teilt deren Präsidentin Beatrice Schilling mit. «Sowohl Sandra Kohler als auch Erich Obrist fehlt als Parteilose der wichtige Rückhalt einer im Einwohnerrat vertretenen Partei», erklärt Schilling.
Kohler bringe keinerlei Politik- und Exekutiverfahrung mit. Weil die Grünen dies als eine wichtige Voraussetzung für das Amt des Stadtammanns erachten, spreche man sich klar gegen ihre Wahl aus. «Schneider verfügt zwar über die nötige Erfahrung. Doch seine Inhalte und Ansätze decken sich zu wenig mit unseren politischen Zielen», fügt Schilling an: «Deshalb haben die Grünen Baden Stimmfreigabe beschlossen.»
Am Montag tagten SP und GLP. Beide hatten den drei Kandidierenden anlässlich eines Hearings auf den Zahn gefühlt, wobei die GLP sich die «Papabili» einzeln vorknöpfte. «Nach einer intensiven Diskussion hat die SP Baden wie im ersten Wahlgang Stimmfreigabe beschlossen», teilt die SP mit.
«Keine respektive keiner der drei Kandidierenden konnte aus sozialdemokratischer Sicht vollends überzeugen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Regula Dell’Anno-Doppler mit ihrer politischen Einstellung, ihrer Erfahrung und gutem Leistungsausweis das Amt des Vizeammanns besetzt», so Parteipräsidentin Selena Rhinisperger. Auf Anfrage begründet sie den Verzicht auf eine Ammann-Empfehlung ausführlicher: Es fehle der SP bei Sandra Kohler am notwendigen Wissen über politische Prozesse. «Ausserdem ist sie ohne Parteizugehörigkeit politisch schwierig einzuordnen, auch, was die sozialpolitischen Anliegen betrifft», sagt die SP-Einwohnerrätin.
Vizeammann Markus Schneider bringe die notwendige Erfahrung mit, doch mit seinem Wahlkampfauftritt zusammen mit der FDP sei er politisch zu weit von der SP entfernt. Bei Erich Obrist habe sich die SP über dessen aktuelle Positionierung gefragt, womit Rhinisperger auf dessen unterschiedliche Antworten bei den Smartspider-Fragebogen anspielt.
Die Grünliberalen unterstützen Markus Schneider bei der Wahl als Stadtammann sowie Regula Dell’Anno als Vizeammann. «Die GLP hat alle Kandidierenden zur Anhörung eingeladen», teilt die Partei mit. Über 20 Parteimitglieder hätten sie zu ihrer Motivation, ihren Vorschlägen für die Weiterentwicklung der Verwaltung, und ihren Visionen für Baden befragen können.
«Die erfahrenen Stadtratsmitglieder Schneider und Dell’Anno haben sich als sachorientierte, kompetente und vernetzt agierende Führungskräfte präsentiert», sagt Fiona Hostettler, GLP-Vizepräsidentin. «Diese Eigenschaften seien für die GLP zentral, um die Verwaltung neu zu organisieren und Baden durch die kommende Phase knapperer Ressourcen und wichtiger Investitionsentscheide zu führen.»
Für GLP-Fraktionspräsident Sander Mallien spricht auch dies für das Duo: «Wir sind zuversichtlich, dass die beiden als Ammann und Vizeammann eine konstruktive Zusammenarbeit pflegen werden, ohne im vorne herein gleicher Meinung zu sein.»
Unverändert sind die Positionen der bürgerlichen Parteien: Sie stehen deutlich hinter Schneider (Stadtammann) und Philippe Ramseier (FDP, Vizeammann). Aufgrund der Positionierung der GLP, der Stimmfreigabe bei SP und Grünen sowie den Partei-Stimmenanteilen bleibt Obrist im Rückstand. Doch das letzte Wort – siehe Kohlers Wahl in den Stadtrat – hat das Stimmvolk.