Die Stadtpolizei und das Ressort Sicherheit haben sich in Sachen Busrampe klar gegen die Öffnung für Velofahrende ausgesprochen. Genau das hatte der Stadtrat vorgeschlagen.
An seiner nächsten Sitzung wird der Einwohnerrat über die Öffnung der Busrampe beim Bahnhof West befinden, wie sie im Postulat von Beatrice Schilling (Grüne) und Mitunterzeichnenden gefordert wurde. Nachdem dieses Begehren schon mehrmals thematisiert und verworfen worden ist, vertritt der Stadtrat nun die Meinung, dass unter bestimmten Voraussetzungen die Rampe doch geöffnet werden könne. Stadtammann Geri Müller verwies dabei auf «Leute in der Verwaltung, die eine gute Lösung vorgeschlagen haben».
Die Meinung derjenigen Leute, die tagtäglich mit der Verkehrssicherheit zu tun haben, fand offenbar im Stadtrat kein Gehör, wie die AZ nachträglich erfahren konnte. Das Ressort Sicherheit hatte sich nämlich von Beginn weg klar gegen eine Öffnung für die Velofahrer gestellt, auch wenn die vom Stadtrat vorgeschlagene Lösung aus der Abteilung Entwicklungsplanung mit mehreren Wenn und Aber ausgestattet wurde.
Der Haken liegt bei der Sicherheit. Sie kann für die Velofahrerinnen und -fahrer weder bei der Einfahrt garantiert werden, noch auf der Rampe selber, noch an deren Einmündung auf die Ebene Bahnhof West, wo gleichzeitig die Begegnungszone (Tempo 20) beginnt.
Max Romann, stellvertretender Chef der Stadtpolizei, bestätigt, dass man sich gegen dieses Vorhaben gestellt habe. Er sieht drei Gefahrenstellen. Die Hauptgefahr besteht laut Sicht der Polizei am Ende der Busrampe: «Dort, wo die Velofahrenden die höchste Geschwindigkeit erreichen, müssen sie sich in den von der Stadtturmstrasse einbiegenden Verkehr einfügen», erklärt Romann. Auch Busse würden dort zur Bushaltestelle Bahnhof West vorfahren.
«Der Velofahrer müsste bei einem Tempo von 40 und eher mehr Stundenkilometern eine Schnellbremsung einleiten, um die signalisierte Geschwindigkeit der Begegnungszone, also Tempo 20, einhalten zu können.» Ausserdem sei diese Stelle mit der davorliegenden Velostation unübersichtlich. Der stellvertretende Polizeichef ist überzeugt, dass auch irgendwelche Signalisationen für den Veloverkehr oder Markierungen am Boden aufgrund der Erfahrungen mit Velofahrenden kaum Beachtung finden würden.
Man könnte zwar die derzeitige Vortrittssituation bei der Einmündung der Rampe aufheben, erklärt Romann, was allerdings nicht im Sinne des Busverkehrs wäre. Darauf wies auch Stefan Kalt, Direktor der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen, hin, aus dessen Sicht eine Öffnung der Busrampe für Velos ebenfalls gefährlich wäre und auf Kosten eines pünktlichen Busverkehrs ginge.
Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse würden selbst Signalisationen das Problem nicht lösen, fügt Romann an. Diesbezüglich habe der für die Signalisationen verantwortliche Fachmann der Stadtpolizei die Situation bereits angeschaut und beurteilt.
Auch bei der Einfahrt in die Busrampe können laut Max Romann gefährliche Situationen auftreten: «Wenn ein Velofahrer bei der Haltestelle Schlossberg noch rasch vor einem wegfahrenden Bus in die Rampe einbiegen will, kann das für ihn ebenfalls gefährlich werden.»
Als dritten Grund gegen eine Öffnung der Busrampe für Velofahrer nennt der stellvertretende Polizeichef die Gefahr im Winter bei möglicher Eisglätte: «Jedermann weiss, dass Fahrbahnflächen auf Brücken bei tiefen Temperaturen schneller vereisen. Solche Situationen treten auch bei der Busrampe auf, wobei ein Bus deswegen noch lange nicht ins Schleudern kommt, wenn es für Velofahrer bereits gefährlich ist.»
Der Badener Einwohnerrat wird an einer der Sitzungen vom 24./25. Oktober über das Vorhaben entscheiden.
Der Kommentar zum Thema: Unverantwortlicher Stadtrats-Entscheid