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Nachdem am vergangenen Freitag bereits der Abo-Verkauf für Velostellplätze gestartet ist, wurde die Velostation Baden beim Bahnhof West am Montagmittag, Punkt 12 Uhr, eröffnet.
Der Veloverkehr soll attraktiver und besser mit dem öffentlichen Verkehr verknüpft werden. Die neue Velostation am Bahnhof stellt darum einen wichtigen Bestandteil dieser Mobilitätsstrategie dar. Während die Stadt Aarau fünf Millionen Franken für knapp 800 Veloparkplätze hinblätterte, sind es in Baden – allerdings für ein provisorisches Bauwerk – 830 000 Franken für 177 Velos und E-Bikes.
Hinzu kommen noch 98 000 Franken an jährlichen Kosten für den Betrieb der überwachten Station. Das Projekt der Matthias Blass Architekten GmbH ist an der gestrigen Eröffnung von der Gästeschar sehr gut aufgenommen worden. Bauvorsteher und Vizeammann Markus Schneider wies mit Bedauern darauf hin, dass es sich leider um ein Provisorium handle und dass an dieser Stelle in rund zehn Jahren das geplante «Südhaus» stehen könnte, dann mit integrierter Velostation.
Laut Stadtammann Geri Müller ist das Velo angesichts der steigenden Mobilitätsbedürfnisse ein wichtiges Fortbewegungsmittel im Stadtverkehr. Damit leiste man einen Beitrag an die Umwelt sowie die eigene Fitness. Die Bauzeit am Schulhausplatz stellt aus Müllers Sicht eine ideale Gelegenheit dar, auf das Velo umzusteigen. Dies unterstrich auch Beatrice Meyer, als Leiterin von Badenmobil mit der strategischen Führung der Velostation betraut. Aus ihrer Sicht besteht noch viel Potenzial, den Anteil der Velofahrenden am Gesamtverkehr zu steigern.
Einzig die Kosten umstritten
Am meisten freuen sich diejenigen Zweiradfahrer, die ein E-Bike oder sonst einen exklusiven Drahtesel haben. Sie können ihn nun in der Velostation sicher und per Video überwacht einstellen. Ebenso freut man sich bei Pro Velo Baden über die langersehnte Velostation, auch wenn es etwas gedauert habe, so Präsident Hubert Kirrmann. Die Interessengemeinschaft hatte durch einen Architekten sogar einen eigenen Projektvorschlag ausarbeiten lassen, der einiges günstiger gewesen wäre, kommentiert Kirrmann.
Die Notwendigkeit einer Velostation am Bahnhof wurde kaum je infrage gestellt. Dass es aber eine «Luxusvariante» werden sollte, die man als «provisorische Velostation» erstellen würde, hatten einige bürgerliche Einwohnerräte heftig kritisiert. Als die Vorlage an der Einwohnerratssitzung im März 2014 behandelt wurde, entging sie bei 23 Nein und 21 Ja nur ganz knapp einer Rückweisung. Schliesslich genehmigte der Einwohnerrat das Projekt mit 26 Ja- bei 18 Nein-Stimmen.
Noch teurer geworden
«Heute würde dieses Projekt nicht mehr so einfach durchgewinkt», sagt CVP-Einwohnerrat Peter Conrad. Auch er habe damals Ja zu diesem Projekt gestimmt und würde es wohl nicht mehr tun. Er steht mit seiner Meinung bei weitem nicht alleine. Die CVP und die FDP erklärten an jener Sitzung zwar, dass sie nicht gegen eine Velostation seien, sondern nur eine kostengünstigere Variante wünschten.
Die SVP sagte klar Nein. In der Zwischenzeit ist sie noch teurer geworden: Der Stadtrat hatte in der Vorlage für 232 Veloparkplätze mit 127 500 Franken Honorarkosten (Projektierung), 200 100 Franken Betriebseinrichtung und 502 400 Franken Baukosten. Gemessen an den Baukosten käme ein Veloparkplatz auf 2165 Franken. Das ausgeführte Projekt hat jedoch nur noch 177 Veloparkplätze, sodass die Parkplatzkosten pro Velo heute 2838 Franken betragen.
Es gab in Baden schon Mal eine Velostation
Beim Güterschuppen auf der Westseite des Bahnhofs gab es vor 20 Jahren bereits eine Velostation. Diese wurde im Rahmen des Arbeitslosenprojektes Work-Center betrieben. 1999 wurde die Anlage aufgehoben. Danach kam die Neugestaltung des Bahnhofs. Später setzte in den Städten ein Boom bei Velostationen ein, die kombiniert mit Reparatur- und Putzdienst sowie andern Dienstleistungen betrieben werden. Ein solches Projekt wurde in Baden mit dem Lernwerk angedacht, scheiterte dann an den Kosten. Nun gibt die Stadt mit der Bike Zone einer privaten Firma die Möglichkeit für ein Geschäft mit Reparaturwerkstatt.
Mit ihrem Postulat brachte die ehemalige SP-Einwohnerrätin und Velofördererin Anita Egloff-Hauns im Jahr 2005 die Velostation wieder auf den Tisch. Sie forderte die Integration einer Velostation ins geplante Südhaus. Weil die Südhauspläne in der Schublade verschwanden, stiess Beatrice Schilling (Grüne) mit einem Postulat für eine provisorische Velostation im 2011 nach. (-rr-)