Baden
Stamm ausgeraubt: Durch dieses Fensterchen drangen die Diebe ein

Turbulente Tage für den Aargauer SVP-Nationalrat Luzi Stamm: Am Samstag gibt er bekannt, dass er SVP-Fraktionschef werden will. Stunden später wird sein Haus von Dieben leer geräumt.

Silvan Hartmann
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Luzi Stamm guckt durch das zerstörte Fensterchen seiner Haupteingangstür Hier drangen die Täter ein (Bilder: Silvan Hartmann)
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Luzi Stamm vor seinem Haus: Über diesen Rasen sind die Täter geflüchtet, das zeigen Spuren im Gras
Luzi Stamm an Silvester von Dieben ausgeraubt

Luzi Stamm guckt durch das zerstörte Fensterchen seiner Haupteingangstür Hier drangen die Täter ein (Bilder: Silvan Hartmann)

Am Abend des 31. Dezember, kurz vor dem Jahreswechsel, gibt der Aargauer SVP-Nationalrat Luzi Stamm bekannt, sich für die Nachfolge des SVP-Fraktionschefs Caspar Baader zu stellen (siehe Kasten). Nach der Bekanntgabe seiner Bewerbung macht sich Luzi Stamm mit seiner Frau Stefanie auf den Weg, bei Freunden in Zürich den Silvester zu feiern.

Schon mehrmals Opfer

Luzi Stamm wurde nicht zum ersten Mal Opfer vergleichbarer Taten: Im August 1994 wurde er auf einem dunklen Parkplatz in Chur von Unbekannten grundlos niedergeschlagen, er zog sich schwere Rippenverletzungen zu.

Der Vorfall mit politischem Motiv ereignete sich nach dem Besuch eines Rockkonzerts von Status Quo. Vor 20 Jahren wurde in seinem Büro gar ein Brandanschlag verübt, ebenfalls mit politischem Motiv. Und nun folgt der zweite Einbruch in 10 Jahren.

Luzi Stamm: «Als SVP-Politiker im Nationalrat steht man an vorderster Front und wird für seine Arbeit auch mal kritisiert. Ich habe aber gelernt, damit umzugehen. Für meine Familie sind solche Sachen eher belastend.» (sha)

Dafür gehen sie vor Mitternacht aus dem Haus und kehren gegen 1.30 Uhr wieder zurück. Doch in seiner kurzweiligen Abwesenheit räumen Diebe das Haus des Politikers und seiner Familie in Baden aus. «Wir liefen ziemlich genau um 1.35 Uhr zu unserem Haus zurück, als ich unsere kaputte Eingangstür sah. Da habe ich meiner Frau gesagt: ‹Schau, das sieht nicht gut aus!›», sagt Stamm.
Durch das Fensterchen der Haustür

Erst denkt er sich, dass nur jemand versucht haben will, in das Haus einzudringen. Denn die Haustür ist verschlossen, nur ein kleines Fensterchen der Tür ist eingeschlagen. Doch genau durch dieses Fensterchen müssen die Einbrecher eingedrungen sein. Als Stamm die Haustür aufschliesst, sieht er ein Bild der Verwüstung. «Das hat ausgesehen wie in einem Film. Alle Kästen und Schubladen waren geöffnet, alles lag am Boden herum», sagt der Anwalt.

Umgehend kontaktiert er die Polizei. Im ersten Stock bemerkt Stamm später, dass nebst den Kreditkarten auch Bargeld, zahlreicher Schmuck seiner Frau sowie wertvolle Geräte wie Kameras oder Computer entwendet wurden. Insgesamt schätzt Stamm Sachschaden und Deliktbetrag auf eine fünfstellige Summe.

Wurden Diebe ertappt?

Stamm vermutet, dass die Diebe bei der Tat überrascht wurden und flüchten mussten. «Sie liessen in einem Zimmer eine Hunderternote und ein Handy am Boden liegen, das nicht uns gehört.» Laut dem Politiker soll das Handy «ein französisches Signal» besitzen. In der Küche war zudem die Tür zum Garten geöffnet, wodurch sie geflüchtet sein dürften, wie Spuren zeigen. Sein Büro mit politischen Unterlagen sowie Anwaltsunterlagen blieb unangetastet.

Trotzdem bleiben das mulmige Gefühl und die Unsicherheit, womöglich erneut Opfer von Dieben zu werden, die in sein geliebtes Reich eindringen wollen. Stamm überlegt sich, eine Alarmanlage zu installieren. Einmal mehr sei etwas bewiesen, sagt er mit erhobenem Zeigefinger: «Wir Politiker sind gefordert, die Sicherheit in der Schweiz aufrechtzuerhalten.»