Das marode Heim der Pfadi in Spreitenbach wird nach 20-jährigem Bestehen saniert. Es erhält ein neues Dach und eine neue Fassade.
Auf diesen Moment hat sich die Pfadi Riko Spreitenbach schon lange gefreut: Auf den Start der Sanierung des in die Jahre gekommenen Pfadiheims. Nach ersten Vorbereitungs- und Umgebungsarbeiten in dieser Woche werden nächsten Montag, 27. August, das Dach und am 1. September die Fassade abgerissen. Die Sanierungsarbeiten dauern drei Wochen.
Das Besondere an der ganzen Sanierung: Nicht nur haben die Mitglieder einen kleinen Beitrag für die Umbauarbeiten gesammelt, auch helfen über 50 Pfadimitglieder, Eltern, Ehemalige sowie Mitglieder diverser Lions Clubs aus der Region bei der Sanierung mit. Zudem steckt Bauleiter Valentin Mötteli viel Freiwilligenarbeit in die Sanierung: «Ohne ihn wäre all das gar nicht möglich», sagt Peter Wyss, Präsident des Pfadiheimvereins Spreitenbach.
Insgesamt 168 400 Franken sind für die Sanierung veranschlagt: «70 Prozent des Betrags haben wir zusammen – das deckt auf jeden Fall die Kosten für die drängendsten Massnahmen, für das neue Dach und die neue Fassade», sagt Wyss. Die Gemeinden Spreitenbach und Killwangen steuern einen Beitrag von insgesamt 15 000 Franken bei. «Zusätzlich zu der besonders grosszügigen Unterstützung durch den Swisslos-Fonds und den Küchenbauer Liebi & Schmid AG gab es noch einen extra Motivationsschub: Das von den Firmen Soprema und Pavatex benötigte Baumaterial wird uns kostenlos zur Verfügung gestellt», schreibt die Pfadi Riko in einer Mitteilung an die Medien.
Neben der Unterstützung durch Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen aus der Region brachten auch Spendenaktionen wie der «Gute-Taten-Tag», an dem Pfadikinder Arbeiten der Ortsanwohner wie Unkrautjäten übernahmen, der Verkauf von Legoanhängern am Weihnachtsmarkt und von selbst initiierten 3D-Pfadililie-Stickern etwas Geld ein. Der Verkauf der Sticker läuft noch immer. Auf weitere Spendengelder ist der Pfadiheimverein für die weitere Sanierung angewiesen. «Das bereitet uns aber noch kein Kopfzerbrechen», erklärt Wyss. «Kleinere Arbeiten wie Küche und Türen zum Beispiel werden sukzessiv saniert. Am wichtigsten sind im Moment das Dach und die Fassade.»
Was die Projektkosten reduziert, ist der Einbezug von «Pfadis» und deren Eltern während des Umbaus. So werden die Pfadikinder in den nächsten drei Wochen für ungefährliche Arbeiten eingespannt, wie zum Beispiel Fensterläden schleifen. Ein weiterer Vorteil dabei sei: «Das fördert in Zukunft auch den sorgfältigen Umgang mit der Infrastruktur.»
Der Bau des Heims kam im Jahr 1996 ebenfalls durch Pfadimitglieder zustande. Das Dach sei in einem schlechten Zustand, unter anderem weil die Dachziegel bereits aus zweiter Hand stammten, aber auch da das Unterdach in der Zwischenzeit zu schimmeln begann. Die Fassadenverkleidung sei in einigen Bereichen stark gequollen und die darunterliegende Dämmung ungenügend, weshalb sie ersetzt werden müsse.
Nach Abschluss der drängendsten Sanierungsarbeiten soll in den nächsten Jahren auch anderes saniert werden, etwa die Innenbeleuchtung oder die Elektroheizung. Dazu muss aber erst die weitere Finanzierung gesichert sein.
Eine weitere Einnahmequelle der Pfadi Spreitenbach ist die Weitervermietung des Pfadiheims an Privatpersonen oder Vereine. Auch deshalb sind die Betreiber froh, wenn sie nach den ersten Sanierungsarbeiten schon bald wieder ein sicheres Haus anbieten können.
Die Pfadi Spreitenbach kann sich mit 90 Mitgliedern nicht über mangelndes Interesse beklagen. Überhaupt erlebt die ganze Pfadi-Bewegung in der Schweiz seit Jahren einen Aufschwung. Sie zählt inzwischen über 45 615 Mitglieder, die in 22 kantonalen Verbänden und rund 500 lokalen Abteilungen und Gruppen organisiert sind. Der Kantonalverband im Aargau verzeichnete 2017 ebenfalls einen Mitgliederzuwachs und zählt nun 2352 Personen. «Damit mehr Kinder in die Pfadi kommen, müssen wir schon einen Effort leisten», sagt Wyss, «deshalb ist für uns der jährliche Schnuppertag sehr wichtig.»