Wettingen
Stimmbürger sagen deutlich ja: EWW wird in eine AG umgewandelt

Das Elektrizitäts- und Wasserwerk Wettingen wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die AG bleibt im Besitz der Bevölkerung. Mit 77 Prozent haben die Stimmbürger dem Begehren des Gemeinderats deutlich zugestimmt.

Sabina Galbiati
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Sie stehen für die neue Rechtsform (v. l.): Gemeindeammann Markus Dieth, Gemeinderat Roland Kuster und EWW-Geschäftsleiter Peter Wiederkehr.

Sie stehen für die neue Rechtsform (v. l.): Gemeindeammann Markus Dieth, Gemeinderat Roland Kuster und EWW-Geschäftsleiter Peter Wiederkehr.

Sabina Galbiati

Per 1. Januar 2017 wird das Elektrizitäts- und Wasserwerk Wettingen (EWW) zu einer eigenständigen Aktiengesellschaft. Die Stimmbürger haben mit 77 Prozent dem Begehren des Gemeinderats deutlich zugestimmt. Die Stimmbeteiligung lag bei knapp 45 Prozent.
Gemeindeammann Markus Dieth zeigte sich angesichts des Resultats weniger überrascht als viel mehr «sehr erfreut», wie er am Sonntagnachmittag während des Pferderennens aus dem Aarauer Schachen vermeldete. «Es ist für uns vor allem ein Vertrauensbeweis seitens der Bevölkerung, dass wir mit der EWW AG den richtigen Weg einschlagen», sagt Dieth. Die Bevölkerung habe erkannt, dass das EWW im liberalisierten Strommarkt mehr Handlungsspielraum brauche. «Als AG kann das Elektrizitätswerk schneller auf die Strompreisschwankungen reagieren und dadurch für seine Kunden attraktivere Angebote aushandeln.»

Aktien bleiben im Besitz der Gemeinde

Zum klaren Ergebnis beigetragen hat nicht zuletzt der Fakt, dass die Aktien zu 100 Prozent im Besitz der Gemeinde bleiben. Mit anderen Worten: Das EWW wird ausschliesslich der Wettinger Bevölkerung gehören. Dies im Unterschied zum Verselbstständigungsprojekt im Jahr 2002. Es scheiterte damals unter anderem, weil ein Aktienverkauf an Dritte vorgesehen war.

Bei der nun geplanten EWW AG wäre ein Aktienverkauf nur mit der Zustimmung der Stimmbürger möglich. Befürchtungen, dass das EWW irgendwann doch noch an Dritte verkauft werde, habe es zwar auch bei dieser Abstimmung noch gegeben, räumt Dieth ein. «Aber nun ist ein Verkauf von Aktien nur mit der Zustimmung des Volks möglich.»

Im Einwohnerrat wurde die Vorlage im März behandelt. Er stimmte nach zweistündiger Diskussion mit 32 zu 9 Stimmen bei 2 Enthaltungen der neuen Rechtsform zu. Andere Gemeindewerke haben den Schritt in die Selbstständigkeit bereits hinter sich: So wurden die Städtischen Werke Baden 1998 zur Regionalwerke AG. 2002 wurden die Industriellen Betriebe Brugg in eine AG umgewandelt.