Das Kuratorium hat schon vor längerem die Abteilung Kultur der Stadt Baden darauf hingewiesen, dass die künstlerische Qualität von Stella Palino und ihrem Theaterschaffen nicht mehr für kantonale Beiträge ausreichen werde.
Die Streichung der Beiträge des Kuratoriums hat bei den Theaterleuten um Stella Palino für Wut und Enttäuschung gesorgt. Doch überraschend kam das Njet aus Aarau nicht. «Wir haben Signale vom Kuratorium erhalten, die darauf hindeuteten, dass es dem Teatro Palino bald nicht mehr für Produktionsbeiträge reichen könnte», sagt Patrick Nöthiger, Leiter Kultur der Stadt Baden. Der Grund sei, wie in der Aargauer Zeitung vom 2. Juli das Kuratorium verlauten liess, dass die erarbeiteten Produktionen qualitativ und künstlerisch nicht mehr den gestellten Ansprüchen entsprechen würden, bestätigt Nöthiger.
Diesen Vorwurf lässt Stella Palino nach wie vor nicht gelten. «Zahlreiche befreundete Theaterleute aus Zürich sind fassungslos und können den Entscheid des Kuratoriums nicht verstehen.» Auch ihr Badener Umfeld bekundet Sympathien für die Theaterfrau. Ob diese dann auch von der Kulturkommission in Form von städtischen Unterstützungsgeldern vorliegen werden, ist völlig ungewiss. Deren Präsidentin, Stadträtin und Kulturvorsteherin Daniela Berger, hält fest, dass die Stadt ihre Förderbeiträge unabhängig vom Kanton spreche. «Wir sind mitten im Budgetprozess, es gibt noch keine konkreten Zahlen über Beiträge an Institutionen», sagt Berger. Die Kulturkommission werde dem Stadtrat einen ersten Vorschlag unterbreiten, der inoffiziell sei. «Das wird die Diskussionsbasis sein, um dann zu einer definitiven Lösung zu gelangen», fügt die Kulturvorsteherin an.
Walter Küng, beim Kuratorium Vorsitzender für den Bereich Theater und Tanz, betont, dass sämtliche Beitragsentscheidungen gemäss Reglement erfolgen würden. Dass man Palino als Kulturschaffende nicht ernst nehmen würde, weil sie sich als Transgenderfrau geoutet habe, sei absurd und treffe sicher nicht zu, wehrt sich Küng.
Die Theaterbeiträge, die an Theaterstätten oder Produktionen ausserhalb des Kantons gehen, würden ebenfalls nach Reglement erfolgen, so Küng. «Wer 15 Jahre im Kanton Aargau gelebt hat oder im Aargau künstlerisch präsent ist, kann auf Gesuch hin Beiträge erhalten», fügt er an. Mit dem Produktionsbeitrag, der nach Luzern geht, werden Schauspieler aus dem Aargau unterstützt, unter anderem Hansrudolf Twerenbold, erklärt Walter Küng. Zudem werde das Stück auch im ThiK in Baden aufgeführt. Der Beitrag an eine Produktion in Zürich rechtfertige sich dadurch, dass das Stück in Aarau produziert und gezeigt wird und die künstlerisch Verantwortlichen aus dem Aargau kommen.
Das Kuratorium wollte dieser Tage nochmals das Gespräch mit Stella Palino suchen. Sie habe das Angebot abgelehnt, sagt Küng. Palino bestätigt. «Was will man mit uns noch besprechen, wenn unsere Qualität nicht genügt?», fragt sich die Theaterfrau, die auch in ihrer künstlerischen Ehre getroffen worden ist.