Die Stadt und der Kantonale Sozialdienst haben zusammen eine bessere Lösung gefunden: Für zwei Frauengruppen wird zusätzlicher Wohnraum gesucht. So dürfen die neun Männer an der Liegenschaft Bruggerstrasse 157 bleiben.
Überraschende Wende in der Unterbringungs-Geschichte der neun Asylsuchenden (wir berichteten): Sie müssen die Liegenschaft Bruggerstrasse 157 nun doch nicht verlassen.
Wie die Stadt Baden in einer Medienmitteilung bekannt gibt, wird zusätzlicher Wohnraum für die zwei Frauengruppen gesucht, die der kantonale Sozialdienst (KSD) anstelle der asyl-suchenden Männer im Kappelerhof unterbringen wollte.
Gemäss Stadtammann Geri Müller habe die Abteilung Liegenschaften den Auftrag, zusätzliche Unterkunftsplätze zu suchen. Dabei solle auch der Kontakt zu den Nachbargemeinden hergestellt werden, erklärt Müller.
Lösung ohne Verlierer
Die männlichen Bewohner in der Unterkunft im Kappelerhof haben erreicht, was sie nicht zuletzt mit ihrem Hungerstreik bezweckten: Sie dürfen vorläufig bleiben. Geri Müller wehrt sich aber gegen den Vorwurf, dass man sich damit durch einen Hungerstreik habe erpressen lassen.
«Die Unterbringungssituation ist für den Kanton sicher nicht einfach», sagt Müller. «Indem nun die Stadt Baden für die beiden Frauengruppen aber andere Unterkünfte schaffen werde, kann dieses Problem gelöst werden, ohne dass neue Probleme geschaffen werden.»
Diese wären womöglich entstanden, wenn man diese gut funktionierende Gruppe auseinandergerissen hätte, so Müller.
Es heisst entsprechend in der Medienmitteilung, das Gespräch vom Montag mit den Asylsuchenden unter der Leitung des Stadtammanns im Beisein des KSD habe «zu einer Win-win-Situation geführt».
Roland Juen, Leiter Sektion Asyl beim KSD, zeigt sich ebenfalls zufrieden über die neue Lösung. «Die Stadt Baden erfüllt eigentlich ihr Kontingent bereits.» Darum sei der KSD auch nicht davon ausgegangen, dass er zehn zusätzliche Plätze zur Verfügung gestellt erhalte.
«Wir haben für Baden den Betreuungsauftrag inne und sind dankbar, dass nun für alle Beteiligten eine gute Lösung erreicht worden ist», so Juen.
Im Sinne des KSD
Man fühle sich nicht etwa als Verlierer und würde sich durch Forderungen auch nicht erpressen lassen, fügt Juen an. Die erzielte Lösung sei im Sinne des KSD, der ein Unterbringungsproblem lösen musste. «Wir müssen Lösungen finden und wollen keine Menschen mit unnötigen Umplatzierungen plagen.»
Für die neun Männer war die Überraschung perfekt, als ihnen die Nachricht von der überraschenden Wende überbracht wurde. Die Freude darüber teilten Personen aus der Nachbarschaft, die sich von den Asylsuchenden eigentlich verabschieden wollten.
Patricia Bertschi, vom Netzwerk Asyl, will sich nun auf höherer Ebene dafür einsetzen, dass die Männer mit Ausweis «N» (Arbeit nicht erlaubt) möglichst rasch einen Ausweis «F» erhalten, damit sie arbeiten und bald auf eigenen Beinen stehen können.