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Die Spar-Geschäftsleitung geht nach wie vor nicht auf die Forderungen der Belegschaft ein, diese streikt weiter. In einem Schreiben ermahnt der Nationalrat die Geschäftsleitung, sich an die garantierten Grundrechte in der Bundesverfassung zu halten.
Wieder stehen sie, wieder halten sie ihre Schilder in die Höhe. Der Streik im Spar-Tankstellenshop in Baden-Dättwil geht auch am zweiten Tag weiter. Die Belegschaft zeigt sich weiterhin hartnäckig und gibt nicht auf, bis sie bekommt, wonach sie verlangt: Mehr Personal, mehr Lohn, mehr Respekt. Doch: Die Spar-Geschäftsleitung geht weiterhin nicht auf die Forderungen der Belegschaft ein, lehnen jeglichen Dialog ab.
Für Pascal Pfister von der Unia Aargau ist das Fass nun voll: «Es hat sich seit Montag überhaupt nichts geändert.» Die Unia unterstützt die Belegschaft des Shops in ihrem Kampf um mehr Respekt und Anerkennung für ihre Arbeit. Bisher blieben ihre Bemühungen allerdings ungehört. Im Gegenteil: Die Geschäftsleitung hat den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jetzt schriftlich mit der fristlosen Kündigung gedroht, sollten diese nicht unmittelbar ihre Arbeit wieder aufnehmen. Für Pfister ist dies «rechtlich unhaltbar».
Der Spar-Streik sorgt auch in Bundesbern für Gesprächsstoff. Der Nationalrat goutiert das Verhalten der Geschäftsleitung nicht. In einem Schreiben an diese fordern die Aargauer SP-Nationalräte Max Chopard-Acklin, Yvonne Feri und Cédric Wermuth die Geschäftsleitung zum sofortigen Dialog auf. Man solle sich unverzüglich mit der Belegschaft des Shops sowie der Unia an den Tisch setzen, um eine sozialpartnerschaftliche Lösung zu finden.
Die Bundesparlamentarier ermahnen die Geschäftsleitung zudem, sich an die garantierten Grundrechte in der Bundesverfassung zu halten. Auch für Pfister von der Unia ist klar: «Die Geschäftsleitung setzt sich über das Streikrecht in der Bundesverfassung hinweg.» Und: Mit ihrer Gesprächsverweigerung provoziere die Geschäftsleitung lediglich eine Eskalation der Situation.
Die 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ausser sich, doch: Für sie komme die Kündigungsdrohung nicht überraschend. «Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wusste, worauf sie sich einlassen, als sie in den Streik traten», so Pfister. Der Tankstellenshop bleibt somit weiterhin auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Vom Streik betroffen ist nur der Tankstellenshop, der Spar-Partnerladen in der Sonnmatt in Baden-Dättwil ist nicht betroffen. Doch: Unzufriedenheiten sind auch in anderen Spar-Filialen zu spüren, so Pfister. Primär sei der Personalmangel das Problem. «Wir haben auch schon von anderen Spar-Filialen gehört, die ähnliche Probleme haben.» Primär sei der Personalmangel ein Problem. Der Tankstellenshop sei aber ein spezieller Fall – die vielen personellen Ausfälle in den letzten Jahren hätten zum Eklat geführt.
Wie sich die Situation entwickelt, ist nach wie vor unklar. Pfister beharrt auf eine gemeinsame Lösung. Doch er betont: «Kann diese nicht gefunden werden, müssen rechtliche Mittel eingeleitet werden.»