Spreitenbach
SV Group und WWF für Mensas mit weniger Fleisch und weniger Abfall

SV Group und WWF stellen ein klimafreundliches Personalgastronomie-Konzept vor. Weniger Flugwaren, weniger Produkte aus Gewächshäusern, weniger Abfall und vor allem weniger Fleisch sind die angestrebten Ziele.

Anina Gepp
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Eine Mahlzeit mit Fleisch produziert rund dreimal mehr Treibhausgase als ein vegetarisches Gericht.

Eine Mahlzeit mit Fleisch produziert rund dreimal mehr Treibhausgase als ein vegetarisches Gericht.

Keystone

Durch die Ernährung wird mehr Klimaschaden versursacht als durch die private Mobilität. Dieser Fakt erstaunt und ist einer der ausschlaggebenden Gründe für die SV Group, marktführende Cateringfirma der Schweiz, das Projekt «One Two We» für eine klimafreundliche Personalgastronomie umzusetzen. Zusammen mit der WWF Climate Group, welcher sie beigetreten ist, will die SV Group den CO2-Ausstoss bis im Jahr 2015 um 15 Prozent senken. Damit soll massgeblich zum Umweltschutz beigetragen werden.

«Das Konzept ist einzigartig»

An der Medienkonferenz in der Umwelt-Arena in Spreitenbach informierte die SV Group zusammen mit dem WWF über die Umsetzung des Projekts. Weniger Flugwaren, weniger Produkte aus Gewächshäusern, weniger Abfall und vor allem weniger Fleisch sind die angestrebten Ziele, die zusammen mit interessierten Auftraggebern umgesetzt werden sollen. Dafür entsteht pro Restaurant oder Mensa ein individueller Nachhaltigkeitsplan. «Das Konzept ist einzigartig in Europa, vielleicht sogar weltweit», sagte Patrick Camele, der CEO der SV Group.

Bis 2015 soll das Konzept in 100 Betrieben umgesetzt werden. Die Gastronomiebetriebe können selbst festlegen, auf welche Faktoren sie Schwerpunkte legen wollen. Optimiert werden können die Bereiche der Logistik, des Betriebs und der Beschaffung. Einen besonderen Stand hat das Angebot, da vermehrt vegetarische Menus angeboten werden sollen. Fleisch ist für fast 50 Prozent der Treibhausgas-Emissionen zuständig und eine nicht vegetarische Mahlzeit produziert rund dreimal mehr Treibhausgase als ein Gericht ohne Fleisch.

Vegi-Menus werden attraktiver

Für die Gäste heisst die Umsetzung des Projekts «One Two We» aber nicht, dass kein Fleisch mehr angeboten wird. Die Konsumenten haben immer noch die Wahl zwischen fleischhaltigen und vegetarischen Menus. Nur soll das Letztere ausgebaut und attraktiver gestaltet werden. So sollen sich mehr Leute bewusst für ein vegetarisches Menu entscheiden können. «Ein Durchschnittsschweizer isst ungefähr ein Kilo Fleisch in der Woche», sagt Camele. Gesund seien aber lediglich 200 bis 300 Gramm. WWF-CEO Thomas Vellacott sagt: «Mit gezielten Veränderungen des Essverhaltens kann jeder viel bewirken.»

Ein Saisonkalender, der angibt, wann welche Produkte in der Schweiz regional zu kaufen sind, zeigt dem Kunden zudem auf, wann er Lebensmittel mit einem niedrigeren CO2-Gehalt einkaufen kann. Ein tiefgefrorener Broccoli aus der Schweiz hat zum Beispiel weniger Liter Erdölverbrauch als ein eingeflogener aus Spanien, wie eine Illustration der SV Group aufzeigt.

Projekt setzt neue Massstäbe

Die Universität Basel testet das Projekt als Erste. Die Studierenden werden künftig mehr vegetarische Alternativen zu den Fleischmenus antreffen. Mit dem Projekt «One Two We» setzen die SV Group und der WWF einen neuen Massstab: Es ist das erste Mal, dass die Datenaufbereitung der Emissionen durch Lebensmittel wissenschaftlich belegt wird. Von der Herstellung bis zur Entsorgung wurden die Lebenszyklen des ganzen Produkts angeschaut. Daraus ergab sich eine Ökobilanz, die den verschiedenen Lebensmitteln ihre Treibhausgasemissionen zuordnet. Konkret heisst das, dass zu sehen ist, wie viele Gase pro Mahlzeit frei werden. Die Auflistung von 6000 Produkten zeigte, dass vegetarische Menus nur die Hälfte der Gase brauchen.