TalkTäglich
Fühlt sich Pater Adam als Stellvertreter von Jesus Christus? Was er antwortet – und warum er an eine Versöhnung glaubt

Über drei Jahre lang dauert nun schon der Kirchenknatsch um den umstrittenen Pater Adam. Im «TalkTäglich» hat er nun Stellung genommen zu verschiedenen Vorwürfen. Ausserdem glaubt er, seine Gegner ihm hinterherspionieren.

Philipp Zimmermann
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Pater Adam im «TalkTäglich»

TeleM1

Eigentlich habe der Vatikan vor einem Jahr bestätigt, dass er seiner Tätigkeit als Pfarrer der Kirchgemeinde Gebenstorf-Turgi weiterhin nachgehen dürfe. «Und plötzlich kommen Sicherheitsdienste, die mich zwar nicht berühren, aber doch mir den Weg versperren», erzählte Pater Adam am Dienstag im «TalkTäglich» auf Tele M1.

Er spielte damit auf den jüngsten Eklat in der Kirchgemeinde an: Die Kirchenpflege sprach Haus- und Platzverbote gegen Adam aus: In und vor den Gotteshäusern der Kirchgemeinde darf er nicht mehr predigen.

Über drei Jahre dauert nun schon der Streit der Katholiken um den Mann, der sich Adam Serafin nennt. Der Auslöser: Mitglieder der Kirchgemeinde stören sich an seiner «selbstherrlichen, bestimmenden Art», wie die Initiativgruppe Gebenstorf-Turgi kürzlich in einem offenen Brief schrieb.

Der Knatsch beschäftigt sogar den Vatikan in Rom

Laut einem Vertrag hätte Pater Adam nach der Kündigung des Gemeindeleiters im 2020 auch gehen sollen. Daran hielt er sich nicht. Die Kirchenpflege (Adams Gegner sind mittlerweile in der Mehrheit) kündigte dem Pfarrer. Auch dies akzeptiert er nicht. Bischof Felix Gmür stellte ihn von all seinen Ämtern frei, doch Adam legte beim Vatikan Rekurs ein und erhielt teilweise recht. Woraufhin ein Rekurs von Gmür folgte. Der Entscheid des Vatikans dazu steht noch aus.

Das Haus- und das Rayonverbot «verstösst gegen Grundrechte», sagte Adam zu «TalkTäglich»-Moderatorin Anne-Käthi Kremer mit Blick auf die Religions-, Bewegungs- und Vereinigungsfreiheit. «Und niemand will genau sagen, wo der Wurm steckt.»

Zurzeit feiert er Gottesdienste in einer Produktionshalle. Er sprach über die ständige Unsicherheit, ob dies auch am nächsten Tag noch möglich sein wird. Mit einem Lächeln sagte er:

«Wir werden ausspioniert und vertrieben.»

Warum genau, blieb unklar.

Die Spaltung der Kirchgemeinde könne doch auch nicht in seinem Sinn sein, hielt ihm Kremer entgegen. «Die Spaltung wird geschürt», antwortete er und sprach von «sehr wenigen». Kremer nannte «über hundert», die dem Initiativgruppe angehören.

Adam fuhr dagegen fort:

«Es sind vor allem Menschen, die vorher alles in der Pfarrei bestimmen konnten.»

Über 300 Menschen würden sich eine Urnenwahl für neue Kirchenpflege-Mitglieder wünschen. Adams Hoffnung ist, dass seine Befürworter dadurch wieder die Mehrheit erhalten und die Kündigung rückgängig machen könnten. Er erzählte auch von steigenden Besucherzahlen an seinen Messen.

Allerdings weist Turgi die höchste Austrittszahlen im Aargau aus, wie ihm Kremer vorhielt. Die wenigsten würden aber wegen ihm austreten, zeigte er sich überzeugt.

Adams Gegner halten ihm vor, er sei selbstherrlich, weil er sich als Stellvertreter Christis sehe. Seine Antwort klang nicht nach einem Dementi:

«Der katholische Priester handelt in Persona Christi. Wenn jemand zur Leitung bestimmt ist, dann darf er auch sagen, wohin es lang geht.»

Trotz allem sieht er die Möglichkeit zur Versöhnung. Sein Weg dahin: «Leben und leben lassen».

Der ganze Talk mit Pater Adam zum Nachschauen:

Pater Adam im «TalkTäglich».

Tele M1