Das «Team Baden» plant eine Verkehrsrevolution in der Limmatstadt – den Bürgerlichen gehen die Pläne viel zu weit. Sie wehren sich gegen die «unverschämten Ideen».
In einem Punkt herrscht in Baden bei Politikern von links bis rechts Einigkeit: Es braucht neue Ideen, damit man in der Stadt und Region in Zukunft sicher und schnell vorwärtskommt. Das aktuelle Verkehrsregime stellt niemanden richtig zufrieden. Autofahrer nervt der zunehmende Stau, Velofahrer kritisieren fehlenden Platz, und Fussgänger berichten von brenzligen Situationen.
Kein Thema bewegt in Baden 2017 mehr als der Verkehr der Zukunft. Dutzende Visionen werden aktuell diskutiert: Eine Gondelbahn vom Bahnhof zum neuen Botta-Bad machte den Anfang. Vor wenigen Tagen hat FDP-Stadtratskandidat Philippe Ramseier einen Vorstoss zur Förderung des Busverkehrs lanciert: Die Stadt soll künftig auf Elektrobusse setzen.
Am weitesten geht das «Team Baden»: Die Lokalpartei plant eine kleine Verkehrsrevolution, von der vor allem Velofahrer und Fussgänger profitieren sollen. Nicht weniger als vier Vorstösse hat die Linkspartei beim Stadtrat eingereicht, dieser muss jetzt folgende Vorschläge prüfen:
Utopische Ideen? «Nein, ich bin überzeugt, dass diese Ideen früher oder später umgesetzt werden», sagt Benjamin Steiner. «Die Zahl der Autofahrer kann man in Baden nicht mehr verdoppeln, die Zahl der Velofahrer hingegen schon.» Und Nadia Omar sagt: «Nicht erst in Zukunft, sondern jetzt schon besteht Handlungsbedarf.»
Für Philippe Ramseier (FDP) gehen diese Ideen einer «Velostadt» viel zu weit: «Veloförderung ist im Grundsatz richtig. Wir brauchen aber allgemein eine Verbesserung der Mobilitätssituation.» Es brauche neben dem Langsamverkehr auch den öffentlichen und den privaten Verkehr. «Gewerbe und Familien müssen künftig wieder einfacher in die Stadt gelangen können.»
Die Badener Grossrätin Stefanie Heimgartner (SVP), die beruflich oft Lastwagen fährt: «Die Vorschläge sind unverschämt und haben mit konstruktiver Politik nichts zu tun. Es geht nur darum, die Autofahrer zu schikanieren. Warum sonst sollen Strassen verengt und Schwellen eingebaut werden? Solche Hindernisse machen auch Chauffeuren von Feuerwehrautos oder Krankenwagen das Leben schwer.