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Die Theatergesellschaft zeigt den Schwank «Zimmer 12a». Die Schauspieler begeistern das Publikum mit hervorragenden Charakterdarstellungen. Manche Zuschauer in der vollbesetzten Turnhalle Boostock lachen sogar Tränen.
Schallendes Gelächter in der bis auf den letzten Platz besetzten Turnhalle Boostock. Manche Zuschauerinnen lachen sogar Tränen. Auf der Bühne jagen alle wild hintereinander her - es ist der finale Eklat des Schwanks «Zimmer 12a».
Dabei hat alles einigermassen ruhig begonnen: Herr Doktor Gabathuler möchte mit seiner Assistentin und Liebhaberin ungestörte Stunden in den Bergen verbringen. Dumm nur, dass ausgerechnet seine Ehefrau ins gleiche Hotel eincheckt. Diese quartiert sich auch noch im selben Zimmer ein wie das geheime Liebespaar.Hinzu kommen zwei weitere Parteien. Im Hotel Schweizerhof regiert das Chaos. Die Schuld daran tragen der desillusionierte Portier und die überforderte Hotelmanagerin. Ob Frischvermählte da noch zur Hochzeitsnacht kommen?
Die Theatergesellschaft Spreitenbach bietet hervorragende Charakterdarstellungen. Besonders prägnant sind nebst dem Portier Albert (Röbi Keller) zwei weitere Protagonistinnen: Frau Gabathuler (Edith Bühn), die mit toughem Auftreten und pointierten Aussagen amüsiert, und Frau Jäger (Margrit Spörri), eine weitere Hotelbesucherin, deren exzessiv gelebte Leidenschaft für den Suff für viel Heiterkeit sorgt. Trunkenheit, Lügengeschichten und Verwechslungen führen im Laufe des Stücks zu allen möglichen Bettgemeinschaften - natürlich nie absichtlich und stets zum Entsetzen der Dritten, die unverhofft reinplatzen oder kurzerhand in die Besenkammer verfrachtet werden. Unvergessen bleibt zudem der Running Gag: «Was stinkt denn hier so?» - «Also ich rieche nichts», entgegnet jeweils die Hotelmanagerin, die soeben die Luft mit ihrem verhassten Parfüm verpestet hat.
Eine Spur zu lange
Die im Stück transportierten Moralvorstellungen scheinen etwas antiquiert, eine Annäherung an die Gegenwart wäre akkurat gewesen. Überdies: Der vierstündigen Interpretation - inklusive Pausen - hätte eine Kürzung gut getan: Die ersten beiden Akte enthalten dialogische Durststrecken, das inflationäre Zimmerwechseln im dritten Akt droht zusehends vom Komisch-Übertriebenen ins Einfältige abzugleiten. Nichtsdestotrotz: Die Schauspieler der Theatergesellschaft Spreitenbach bieten beste Unterhaltung; das Lustspiel «Zimmer 12a» ist Garant für nachhaltig gute Laune.
Zimmer 12a Fr, 30. November, 20.00 Uhr, Sa, 1. Dezember, 20.00 Uhr, Turnhalle Boostock, Spreitenbach.