Ennetbaden
Theatergruppe führt Stück im Parkhaus auf

Verrückte Idee für ein irres Theaterstück: «Matto regiert», in dem es um einen Mord in einer Nervenheilanstalt geht, wird in einem Parkhaus aufgeführt.

Pirmin Kramer
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Aussergewöhnlicher Aufführungsort: Das Theaterstück findet im Parkhaus in Ennetbaden statt.

Aussergewöhnlicher Aufführungsort: Das Theaterstück findet im Parkhaus in Ennetbaden statt.

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Die Gruppe «Theater in Baden» ist bekannt dafür, ihre Stücke an aussergewöhnlichen Schauplätzen aufzuführen. Im Sommer vor zwei Jahren spielten die Laienschauspieler Max Frischs «Biedermann und die Brandstifter» im Ennetbadener Feuerwehrlokal.

Diesen Herbst nun, vom 4. bis 20. September, wird das Ennetbadener Parkhaus zur Theaterbühne: Im ersten Geschoss zeigt die Gruppe eine Bühnenfassung von Friedrich Glausers Roman «Matto regiert». In diesem Krimi sucht Wachtmeister Studer nach dem Mörder, der den Direktor einer Nervenheilanstalt tötete.

Die Gemeinde Ennetbaden hatte die Theatergruppe angefragt, ob sie beim Eröffnungsfest des neuen Postplatzes ein Stück aufführen möchte. Der Postplatz wird derzeit für rund 5 Millionen Franken saniert – und steht in unmittelbarer Nähe zum Parkhaus.

Röbi Egloff, Leiter des «Theaters in Baden», erklärt: «Ich habe mir schon lange Gedanken darüber gemacht, einmal im Ennetbadener Parkhaus Theater zu spielen. Wegen der tiefen Decke und der schlechten Lichtverhältnisse dachte ich aber immer, das mache keinen Sinn. Weil ‹Matto regiert› aber in einer Irrenanstalt spielt, passt dieser Schauplatz perfekt.»

Ein Irrenhaus sei ein Ort, der ebenso klaustrophobe Ängste auslösen könne wie ein Parkhaus.

Egloff und seine «Profi-Laien», wie er die Schauspieler nennt, freuen sich darauf, für einmal einen Krimi aufzuführen. «Ich las alle Wachtmeister-Studer-Romane, wobei mich ‹Matto regiert› am meisten faszinierte.»

Aufgeführt wird nun eine Adaption des Romans, eine für die Bühne überarbeitete Version der Geschichte. Was wird die Besucher erwarten? Egloff: «Es ist nicht unser Stil, dem Publikum mit dem Moralfinger unsere Deutung aufzudrängen, auf diese Bleihammer-Methode verzichten wir. Wir versuchen ganz einfach, den Leuten eine unterhaltende Geschichte zu erzählen, die sie geniessen können.»