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Baden
Das Bäderprojekt in Baden hat die Baubewilligung erhalten. Es sei eine Erleichterung und eine Genugtuung, sagt Stephan Güntensperger von der Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden. Er leitet die Bäderprojekte.
Der ehemalige Direktor und neue Delegierte der Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden hat sein Büro immer noch in Bad Zurzach, auch wenn er sich vermehrt mit dem Standort Baden auseinandersetzt. Zum Interview treffen wir uns dennoch bei ihm in Bad Zurzach, im Turmhotel, mit Blick auf die Badelandschaft.
Stephan Güntensperger: Die Renovation von Juni bis November war mit sechs Monaten die längste im Kernbereich des Innenbades. Entscheidender – wie übrigens auch in andern Bädern – war das Wetter. Die anhaltende Schönwetterperiode war hart für Thermalbäder. An einem verregneten oder kühlen Sonntag verzeichnen wir bis zu dreimal mehr Einnahmen, und das bei gleich hohen Kosten. Schliesslich kam hinzu, dass wir durch die Investitionen rund eine Million Franken mehr abschreiben mussten als in den Vorjahren.
(Lacht) Da sind eben zwei Herzen in meiner Brust: Ich liebe schönes Wetter zum Wandern oder Baden, doch dann muss ich an das leere Bad denken. Sagen wir es so: Eine gute Wettermischung ist das Beste. Doch unser Bad ist wirtschaftlich gesund, dieses Jahr ist sehr gut angelaufen. Es wird keine roten Zahlen geben – trotz höherem Abschreibungsbedarf. Man darf nicht vergessen: Wir haben hier 22 Millionen innert drei Jahren investiert, das geht nicht spurlos an einem Betreiber vorbei.
Die Stadt hat den 20-jährigen Vertrag nach neun Jahren aufgekündigt mit der Begründung, er sei nicht EU-konform. Gleichzeitig hat sie die vertragliche Zahlung von 50 000 Euro monatlich eingestellt. Davon wurden wir völlig überrascht. Wir sind bereit für einen neuen Vertrag, sofern nicht in betriebliche Abläufe eingegriffen wird.
Dass man uns die Eintrittspreise vorschreiben will oder dass ein Beirat direkte Einflussnahme erhalten soll. Nein, das kann nicht sein, denn das Pricing ist Sache des Betreibers, der auch das Risiko allein trägt.
Wir haben einen Gegenvorschlag bereit. Ziel ist eine Einigung. Wenn es nicht gelingt, prüfen wir, welche Teile wir schliessen oder weiterführen.
Es ist eine Erleichterung und eine Genugtuung. Die Planung wurde aber nie unterbrochen. Jetzt machen wir die Ausschreibung für den Generalunternehmer, mit allen Details aus dem Betriebskonzept dauert das zwei bis drei Monate. Wir wählen die Variante Generalunternehmer, weil wir direkte Einflussnahme auf Architekten und Planer beibehalten wollen. Das heisst gegenüber der Totalübernehmer-Variante etwas mehr Risiko, dafür mehr Einflussmöglichkeit.
Der Abbruch soll im Spätherbst beginnen. Was geschützt ist, wie der Eingangsbereich des Römerbads, wird sorgfältig demontiert. Auch das Kesselbad nehmen wir ins neue Bad hinüber. Es wird sich zeigen, wo gewisse Elemente hinkommen werden.
Viele entsprechen dem üblichen Bauverfahren. Das wird nun in die Detailplanung einfliessen, im Bereich Brandschutz, Hochwasserschutz und der Barrierefreiheit für behinderte Menschen. Einige Punkte müssen mit der städtischen Baubehörde besprochen werden. Die Auflagen werfen uns aber nicht aus dem Tritt. Beim Mobilitätskonzept müssen wir Massnahmen zur Förderung des öffentlichen Verkehrs nachreichen. Wir prüfen mehrere Varianten, auch einen Shuttle, allenfalls mit Bus ohne Chauffeur, könnten wir uns vorstellen.
Die Idee ist bemerkenswert. Erst müssen Spezialisten die technische, finanzielle und politische Machbarkeit beurteilen. Wir wären dafür offen.
Baustart ist im Winter. Vieles hängt noch von der Baubewilligung beim Verenahof-Geviert ab. Trifft sie bis Ende August ein, dann können wir im Gleichschritt vorgehen. Das wäre für die Erschliessung und die Logistik besser, und die Anwohner würden von einer kürzeren Bauzeit profitieren.
Wir gehen immer noch davon aus, bis unsere Planer oder der Generalunternehmer etwas anderes sagen würden.
Die baulichen Investitionen betragen gegen 140 Millionen Franken.
Nein. Wir sind zwar gut aufgestellt, Kliniken und Thermalbäder laufen gut. Die Mietzinse unserer Immobilien geben uns Substanz zum Investieren. Doch auch wir müssen rechnen. Der Hauptteil der Investitionen wird durch ein Bankensyndikat unter Führung der UBS getragen, der Umfang dieser Fremdfinanzierung beträgt 90 bis 100 Millionen.
Wir sind beim Wohn-/Ärztehaus im Gespräch. Der Raumbedarf und das Angebot sind noch nicht abschliessend geklärt, und es gibt auch andere Interessenten. Wichtig ist insbesondere, dass das medizinische Angebot im Ärztehaus gut auf die Bedürfnisse der Klinik für Prävention und Rehabilitation abgestimmt und koordiniert ist.
Wir sind in Kontakt mit dem Denkmalpfleger. Wir brauchen den Saal, weil wir den Raum der Botta-Kuppel nicht realisieren können. Wenn es im Dachbereich eine andere Möglichkeit für eine Raumentwicklung gibt, prüfen wir es.
Unserer Stiftung ist ein gutes Einvernehmen mit städtischen und kantonalen Behörden wichtig. Wir möchten ja die Unternehmen in enger Zusammenarbeit zum Erfolg führen. Benno Zehnder hat aber zu Recht auf ein paar wunde Punkte in der Abwicklung von komplexen Bauvorhaben hingewiesen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Kanton und auch Mario Botta ist sehr gut. Wir pflegen ein gutes Verhältnis.