Bei einer Demonstration von Tierschützern gegen die Löwenshow des Circus Royal hat die Polizei am Wochenende eingegriffen. Die Liga gegen Vivisektion und für die Rechte des Tieres (LSCV) begleitet den Zirkus, um dessen Zuschauer zu sensibilisieren.
Bei einer Demonstration gegen die neue Löwennummer im Circus Royal führte die Regionalpolizei Wettingen-Limmattal am Wochenende mehrere Personen ab. Was war passiert? Die Haltung der Zirkustiere wurde schon letzte Woche von Tierschützern kritisiert.
Die Schweizer Liga gegen Vivisektion und für die Rechte des Tieres (LSCV) lässt auf Kritik Taten folgen. Einige Mitglieder der Liga begleiten alle Vorstellungen des Circus Royal unter dem Motto «Zirkus Ja – aber ohne Tiere».
Mit Flyern und Kundgebungen rund um den Zirkus wollen die Demonstranten der LSCV die Zirkusbesucher «auf das Leid der Tiere hinter der Manege» aufmerksam machen, sagt Benjamin Frei, Co-Vizepräsident der LSCV. So auch vergangenes Wochenende auf der Zirkuswiese.
Die Gemeinde Wettingen hatte der Liga im Voraus eine Bewilligung für das Flyer-Verteilen sowie eine Demonstration gegeben. Diese enthielt aber Auflagen und war klar räumlich definiert. «Das Gelände rund um die Zirkuswiese ist für eine Kundgebung nicht gut geeignet», heisst es seitens der Gemeinde.
Weil der Eingangsbereich des Zirkus’ nahe an der Strasse liege, habe man dort die Demonstration verboten. «Sonst würde die Möglichkeit bestehen, dass Zirkusbesucher auf die Strasse ausweichen würden.» Das Verbot sei eine Sicherheitsmassnahme gewesen. Die Demonstranten hätten aber genügend Platz erhalten.
«Die Behörden schränkten mit den Auflagen die Meinungsfreiheit massiv ein», sagt Benjamin Frei von der LSCV. Durch das Verbot, an gewissen Stellen Flyer zu verteilen, sei es nicht möglich gewesen, die Zuschauer zu erreichen. Deshalb hätten die Aktivisten ihr Recht genützt, als Einzelperson Flyer auf öffentlichem Grund verteilen zu dürfen.
«Dies wurde uns aber von den Polizisten mit Verweis auf die Bewilligung verwehrt», kritisiert Frei. Sie seien von der Polizei ohne Begründung abgeführt worden, sagt er. Die Gemeinde sagt aber, der Einsatz habe nicht ohne Gründe stattgefunden. Ein Demonstrant habe sich gegen die Anweisungen geweigert, die Flyer weiterverteilt und sich weiter am selben Ort aufgehalten. Zudem sei es auch zu einer Provokation seitens des Demonstranten gekommen: «Die Bewilligung wurde von ihm vor den Augen der Behörden und der Besucher verrissen.»
Benjamin Frei sieht die polizeiliche Reaktion anders. Die Polizisten hätten die Aktivisten beim Flyerverteilen gepackt und in Handschellen zum Auto geführt. Dort seien die Handschellen wieder abgenommen worden: «Es ist völlig absurd, dass die Aktivisten die etwa zehn Meter bis zum Auto in Handschellen laufen mussten, das ist ein reines Machtspiel der Polizei», kritisiert er.
Der Wettinger Gemeindeammann Markus Dieth sagt, der Polizeieinsatz sei absolut verhältnismässig gewesen. Zudem dürften Personentransporte bei einem Einsatz nicht ungesichert sein. Deshalb seien die Handschellen benützt worden. Benjamin Frei von der LSCV bleibt aber kritisch: Der Polizeieinsatz habe keine rechtliche Grundlage gehabt. Demokratische Grundsätze wie die Meinungsfreiheit seien an diesem Wochenende mit den Füssen getreten worden. «Wir haben schon über 200 Aktionen bei Zirkussen gemacht. Aber so etwas wie in Wettingen haben wir noch nie erlebt.» Der Circus Royal ist übrigens nach Bümpliz weitergezogen. Die LSCV wird wohl wieder mit dabei sein.