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Seit mehreren Jahren plant die Genossenschaft Migros Aare das Bauprojekt «Tivoli Garten» mitten in Spreitenbach. Gleich neben dem Shoppi Tivoli entstehen ein Obi Baumarkt, 438 neue Wohnungen und eine Haltestelle für die Limmattalbahn.
Nachdem Anfang Dezember vom Spreitenbacher Gemeinderat die Baubewilligung für die Baugrube für die Überbauung «Tivoli Garten» erteilt wurde, liegt nun auch die Bewilligung für das Projekt selbst vor. Mitten in Spreitenbach – gleich beim Shoppi Tivoli – entstehen für über 200 Millionen Franken fünf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 438 Wohnungen, ein Kindergarten, ein Obi Baumarkt und eine Haltestelle für die Limmattalbahn.
Damit ist für die Bauherrschaft ein lange erwarteter Meilenstein erreicht. Die Genossenschaft Migros Aare hat das Projekt bis zur Baubewilligung entwickelt, dessen Realisierung wird nun aber durch die Miteigentümer-Gemeinschaft (MEG) Tivoli Garten übernommen. Die Credit Suisse fungiert dabei als Bauherrin für zwei ihrer Immobilienfonds, die Migros Aare wird als Mieterin der Flächen des Fachmarkts Obi im Projekt vertreten sein. Die Baubewilligung muss aber erst noch in Rechtskraft erwachsen, kann dagegen doch auch noch Einsprache erhoben werden – aber nur noch von Personen und Institutionen, die ins Bewilligungsverfahren involviert waren.
Mit Einsprachen mussten sich die Verantwortlichen des Bauprojekts schon in der Vergangenheit herumschlagen, was zu jahrelangen Verzögerungen führte. Bereits 2006 hatte die Migros Aare mit der Planung eines Obi Baufachmarkts in der Handels- und Gewerbezone Ost (HGO) begonnen, doch die Gemeinde Spreitenbach wollte keine «Stand-alone»-Lösung, also nur einen Baumarkt, sondern forderte, dass eine Wohnüberbauung in die Planung mit einbezogen würde.
Nach der Ausarbeitung verschiedener Konzepte durch die Bauherrin genehmigte im Juni 2011 die Gemeindeversammlung eine Teiländerung der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) in der Handels- und Gewerbezone Ost, die Bauten für die Wohnnutzung und Hochhausbereiche zuliess. Kurz darauf wurde der dazugehörige Gestaltungsplan öffentlich aufgelegt.
Der Verkehrsclub Aargau (VCS) jedoch wehrte sich dagegen und reichte Einwendungen ein. Er erreichte vor Bundesgericht, dass der Perimeter für die Umweltverträglichkeitsprüfung ausgeweitet wurde und die gesamte Anlage inklusive Shoppi-Tivoli und Limmatpark umfasste.
Doch auch gegen den überarbeiteten Gestaltungsplan legte der VCS Beschwerde ein. Diesmal aufgrund der Parkraumbewirtschaftung, die ihm zu wenig weit ging. Nach zähen Verhandlungen konnten sich die Beteiligten im Januar 2019 auf eine Kompromisslösung einigen.
Unter Zeitdruck steht das Projekt wegen der geplanten Haltestelle für die Limmattalbahn. Durch die erneute Beschwerde wurde befürchtet, dass die Station nicht realisiert werden könnte. Die Limmattalbahn, mit Endstation in Killwangen, soll im Dezember 2022 in Betrieb gehen, die Bauarbeiten für die Haltestelle beim «Tivoli Garten» müssen spätestens Ende 2021 beginnen, um rechtzeitig fertig zu werden.
Gemeindepräsident Valentin Schmid (FDP) ist froh, dass das Baubewilligungsverfahren nun abgeschlossen ist und die Bewilligung vorliegt. Er glaubt auch nicht, dass dies Einfluss auf das Abstimmungsergebnis an der Gemeindeversammlung vom 14. Januar haben könnte, wenn die Bevölkerung über die Teiländerung der BNO abstimmt, die dem «Zentrum Neumatt» den Boden ebnen würde. Dieses käme gleich neben dem «Tivoli Garten» zu stehen und würde ebenso für jahrelange Bauarbeiten sorgen. «Es handelt sich hier um zwei verschiedene Projekte und bis mit der Umsetzung des Zentrums begonnen werden könnte, wäre der Bau des Tivoli Gartens längst abgeschlossen», versichert Schmid.
Auch für die Migros Genossenschaft Aare ist die erteilte Baubewilligung eine gute Nachricht. Noch wollen sich die Verantwortlichen nicht dazu äussern. Mediensprecherin Andrea Bauer schreibt: «Wir möchten mit Aussagen zum Tivoli Garten noch so lange warten, bis die Baubewilligung rechtskräftig ist. Das wird etwa Mitte Januar der Fall sein. Dann werden wir mit einer Medienmitteilung über die nächsten Schritte informieren.»