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Fasnachtsbrauch in Baden: Hieronymus Füdlibürger hat so einiges verbrochen im letzten Jahr, entsprechend lange war auch die Anklageliste. Nach kurzem Zögern entschied das Gericht doch auf das einzig wahre Urteil, nämlich Tod durch Verbrennen.
Die Entscheidung ist dem Richter nicht leicht gefallen. Jedenfalls wäre Hieronymus Füdlibürger beinahe nicht auf dem Scheiterhaufen gelandet, hätte der Schultheiss nicht interveniert. «Das ist doch kein überzeugender Schuldspruch. Muss ich etwa zuerst mit dem Europarat Rücksprache nehmen», sagte er wütend.
Als dann klar war, dass der Füdlibürger bestraft werden musste, stand noch die Frage: Wie? «Sollen wir ihn in eine Wohnung verwahren und Karate-Unterricht schenken? Oder ihn künstlich altern lassen und auf die SVP-Nationalratswahlliste setzten?»
Zu Beginn des Abends deutete noch nichts darauf hin, dass das Urteil ein schwieriges sein würde. Beim Umzug des Angeklagten Füdlibürgers durch die Innenstadt spürte man noch regelrecht die Wut der Badener Fasnächtler auf den «Fübü», dem einzig möglichen Schuldigen an allem Unheil des letzten Jahres.
Dennoch lagen Zweifel in der Luft: Die Spanischbrödlizunft hatte am Tag vorher bekannt gegeben, dass der «Fübü» verwahrt statt verbrannt werden würde. Mit der Masseneinwanderungsinitiative sei das Füdlibürger-Kontingent gestrichen worden.
Der Fübü ist ein Masseneinwanderer und Kriminaltourist
Im Graben angekommen, gab der Schultheiss aber Entwarnung: Die Spanischbrödlizunft habe mit der EU-Kommission ein Füdlibürger-Kontingent für die nächsten Jahre aushandeln können. Mit einem Applaus zeigten die Bürger Badens ihre Erleichterung. Der Schultheiss: «Dank des Abhörens eines Telefonats zwischen Angela Merkel und Hieronymus Füdlibürger konnte der amerikanische Geheimdienst NSA einige der Schandtaten des ‹Fübüs› erfahren.»
Letzterer musste sich dann einige derbe Anschuldigungen anhören: Der Füdlibürger sei ein typischer Masseneinwanderer und Kriminaltourist, er habe Regierungsrat Alex Hürzeler ein deutsches Haus geschenkt und den Streit im Dättwiler Spar inszeniert – dafür spare er jetzt bei der Bildung der Jugend.
Überhaupt sei der Füdlibürger ein schlechter Patriot. Zwar habe er die Badener Fahne auf der Schlossruine Stein durch die Schweizer Fahne ersetzt, doch er habe auch die Schweizer Luftwaffen-Einsätze auf die Bürozeiten reduziert. Der «Fübü» tue der Nation und der Stadt Baden schlecht.
Er verhindere das Botta Bad, habe die Thermalbank mit Fusspilz und das Altersheim Kehl mit dem Norovirus verseucht. Darauf erhob die Verteidigerin Einspruch: «Wegen einer Darmgrippe muss man doch nicht ein solches Geschiss machen.»
Fusspilz rettete ihn zunächst vor den Flammen
Ihrer Ansicht nach sei der Füdlibürger ein Baden-Fan. Er habe für den Erhalt der @baden-Mailadressen gekämpft, Ennetbaden zu einer Fusion mit Baden überredet und geholfen, dass das Badener Casino immer noch besser sei als dasjenige von Zürich. Überzeugen konnte dies das Gericht nicht: Es blieb der Tradition treu und entschied auf Tod durch Verbrennen. Dass es dann so lange dauerte, bis die Flammen von unten her den Füdlibürger zum Brennen brachten, soll an seinem Fusspilz aus dem Thermalbad gelegen sein.