Spreitenbach
Tötungsdelikt im Wohnblock: Der Schock sitzt bei den Nachbarn noch immer tief

Vor über einem Jahr waren in einer Wohnung im Spreitenbacher Glattlerpark ein Ehepaar im Alter von 77 und 55 Jahren sowie der vierjährige Enkel der Ehefrau tot aufgefunden worden. Bei den Nachbarn im Wohnblock löst der Fall auch heute noch grosse Betroffenheit aus.

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Warum hat ein 77-jähriger Rentner in der Nacht auf den 16. Februar 2018 seine Frau und ihren 4-jährigen Enkel getötet? Das Motiv im Tötungsdelikt am Glattlerpark in Spreitenbach bleibt auch über ein Jahr nach der Tat ungeklärt: Am Mittwoch gab die Staatsanwaltschaft Baden bekannt, dass sie das Verfahren eingestellt hat. "Wir konnten kein klares Motiv ermitteln. Alles Werweissen wäre reine Spekulation", sagt Fiona Strebel, Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft Aargau, gegenüber Tele M1.

Bei den Nachbarn im Wohnblock an der Glattlerstrasse löst der Fall noch immer grosse Betroffenheit aus. Andrea Reichmuth, die direkt neben der mittlerweile sanierten Tatortwohnung lebt, beschleicht jedes Mal ein mulmiges Gefühl, wenn sie sich im Treppenhaus aufhält. "Ich denke jeden Tag an die Tat. Manchmal ist es sicher ein wenig unheimlich", sagt Reichmuth. Eines sei für sie klar: "Ich möchte sicher nie in dieser Wohnung wohnen müssen."

Auch der Frau von Bewohner Yumus Duman ist es seit dem Mord nicht mehr wohl im Haus. Sie traut sich nicht mehr alleine in die Waschküche. "Sie ist so ängstlich, so dass ich sie jedes Mal nach unten begleiten muss", so Duman.

Zwei zogen sogar weg

Manuela Hirschi und ihr Mann Ramon Tasende sind nach der Tat sogar von der Glattlerstrasse weggezogen. Die beiden haben die Opferfamilie gut gekannt. So hatte sich die besorgte Mutter des 4-jährigen Kindes kurz vor dem Mord bei Hirschi auf Facebook gemeldet, weil sie nichts mehr von den Grosseltern und ihrem Sohn gehört hatte. Seither ist der Kontakt mit der Mutter aber abgerissen. (HÄR)