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Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Projekts des Kunstlehrstuhls an der Badener Berufsfachschule BBB.
Was diesen Sonntag als «Trakkatakk» im Kunstraum Baden präsentiert wurde, startete mit einem Kunstprojekt der Künstlerin Daniela Brugger im Frühling 2019 am Kunstlehrstuhl BBB der Berufsfachschule BBB in Baden.
Kann eine Künstlerin heute denn überhaupt noch ohne Instagram bestehen? Wen interessiert denn der Schrittzähler auf dem Handy wirklich? Und wer hat denn wenigstens einmal im Leben Nutzungsbedingungen durchgelesen? Täglich bewegen wir uns im Netz, schreiben E-Mails, benutzen Google als Suchmaschine, teilen Fotos auf sozialen Netzwerken, speichern unsere Daten auf der Cloud ab.
Die Öffentlichkeit ist aber meist doch grösser, als man sich vorstellen kann. «Zwar ist bekannt, dass diese Daten von Firmen gesammelt werden und staatliche Organisationen darauf Zugriff haben, doch die Folgen dessen, was das bedeutet, scheinen in den Augen vieler nichts mit uns zu tun zu haben», schreibt der Kunstraum Baden. «Ich habe nichts zu verbergen», ist eine häufige Antwort auf digitale Überwachungsmechanismen.
Während «Trakkatakk» wird das Foyers des Kunstraums zum Hybrid zwischen Performance, sozialem Treffpunkt, Labor und Bar. Die Besucherinnen werden zu Performenden, der Raum wird bespielt mit Audiodateien von veränderten Datenschutzerklärungen, physisch aufbereitete Instagram-Daten-Stapel oder angeeignetem Wissen zu digitaler Selbstverteidigung (alternative Suchmaschinen, Nachrichtendienste usw.).
An der Cloudbar, umgeben von einem Wolkenteppich, werden selbst gemachte Drinks aus Gefässen mit eingebrannten Fingerabdrücken der Berufslernenden bereitgestellt – vorausgesetzt, man kann mit entsprechender Währung bezahlen. Vor allem aber entsteht Raum für Fragen und mögliche Antworten.
Die Veranstaltung ist ein Versuch der Künstlerin, sich dem Thema Digitalisierung in szenischer Form anzunähern. Daniela Brugger versteht «Trakkatakk» als organisches, offenes Format, das künftig an unterschiedlichen Orten und in Ausstellungshäusern adaptiert werden kann und lehnt sich in seinem Wesen an gängige CryptoPartys an: Eine CryptoParty (auch Kryptoparty) bezeichnet ein informelles Treffen von Menschen mit dem Ziel, sich gegenseitig grundlegende online Verschlüsselungs- und Verschleierungstechniken beizubringen.
Die Anwesenden gehen von ihrem jeweiligen Wissensstand aus und helfen sich gegenseitig im Austausch. CryptoPartys sind jeweils öffentlich und nicht kommerziell, mit dem Fokus auf Open-Source-Software. – die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kunstlehrstuhl BBB, dem Chaos Computer Club und Sophie Kellner statt. (az)