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Eigentlich hätten Michelle Huber und Michael Rohrbach allen Grund zur Freude – ab nächster Woche können sie mit dem Neubau des «Triebgut» beginnen. Doch weil sich das Baubewilligungsverfahren verzögert hat, wird es Juni bis zur Neueröffnung.
Zwar treibt die Kalte Sophie dieser Tage noch ihr Unwesen. Doch ist dies garstige Zeitgenossin erst mal überstanden, stehen alle Zeichen auf Frühling – nein bald gar auf Sommer. Für nicht wenige Gastronomen die schönste Jahreszeit; nicht nur finanziell. Doch bei den «Triebgut»-Wirten Michelle Huber und Michael Rohrbach kommen derzeit nur bedingt Frühlingsgefühle auf. Grund: In rund zwei Wochen hätte die neu gestaltete Sommerbeiz ihren Betrieb aufnehmen sollen. Doch daraus wird nichts. «Wir hoffen und gehen davon aus, mit einem Monat Verspätung im Juni eröffnen zu können», sagt Huber.
Was führte zur Verspätung? «Es ist sicher eine Aneinanderreihung unglücklicher Umstände», betont Huber. Der Reihe nach: Die Sommerbeiz an der Limmat lockt in den Sommermonaten seit der Jahrtausendwende Gäste an. Bis 2007 unter dem Namen «Sonnendeck», danach bis 2012 als «Triebgut», das der städtischen Jugendarbeit, sprich dem Jugendlokal Merkker, angegliedert war. Michelle Huber war damals bei der Stadt angestellt und führte das «Triebgut» als Leiterin der «Merkker»-Gastro.
Irgendwann reifte bei der Stadt die Erkenntnis, dass es schwierig sei, alles unter einen Hut zu bringen und es mehr Sinn mache, wenn Private das «Triebgut» betreiben würden. In der Folge erhielten Huber und ihr Freund Michael Rohrbach – er gehörte seit 2008 ebenfalls zum Team – den Zuschlag. Sie gründeten eine GmbH und zeichneten letzten Sommer erstmals für die Sommerbeiz verantwortlich. «Es war eine super Saison. Dank gutem Wetter hatten wir an rund 100 Tagen offen. Im Schnitt besuchten uns 100 bis 200 Gäste pro Tag», blickt Huber zurück.
Plattform kostet 150 000 Franken
Pläne, die Plattform neu zu gestalten, gibt es schon länger. «Ende letzter Saison haben wir – in der Annahme, diesen Frühling eine neue Beiz eröffnen zu können – alles abgebaut», so Huber. Man habe wahrscheinlich etwas zu optimistisch geplant. «Auf alle Fälle haben wir Lehrgeld bezahlt.»
Für die Erneuerung der Plattform kommt die Limmatkraftwerke AG auf. Dies als Auflage aus der Neukonzessionierung für die nächsten 60 Jahre und dem damit verbundenen Ausbau des Wasserkraftwerks Aue. Von den total 26 Mio. Franken Investitionskosten fliessen rund 3 Mio. Franken in die Aufwertung des Naherholungsraumes, wozu auch die Beizen-Plattform gehört. «Der Neubau der Plattform kostet rund 150 000 Franken», sagt Andreas Doessegger von der Regionalwerke AG Baden. «Ziel ist es, die Plattform sicherer und attraktiver zu gestalten.» An der Grösse der Plattform werde sich grundsätzlich nichts ändern.»
Bewilligung erfolgte gestern
Nun gibt es für die «Triebgut»-Wirte aber doch noch aktuellen Grund zur Freude. Denn gestern Mittwoch erfolgte endlich die Baubewilligung. Auf Anfrage der az bei der Abteilung Planung und Bau, weshalb sich das Bewilligungsverfahren derart in die Länge gezogen habe, heisst es: «Das ursprüngliche Projekt wurde von der Bauherrschaft aus verschiedenen Gründen überarbeitet. Zudem waren noch statische Abklärungen zur Stabilität der bestehenden Spundwand notwendig.»
Das nun bewilligte Projekt sei Mitte Januar eingereicht worden. Und: Bei Bauprojekten, die kantonale Zustimmungen brauchen (was beim Triebgut-Projekt der Fall sei), dauere die Bearbeitung in der Regel rund zwölf Wochen.
Zwar kann Andreas Doessegger nicht genau sagen, wie lange die Bauarbeiten dauern werden. Doch für die «Triebgut»-Betreiber ist klar: «Spätestens zu Beginn der Fussballweltmeisterschaft Mitte Juni wollen wir loslegen.» Klar, der Mai-Umsatz werde fehlen. «Jetzt hoffen wir einfach, dass das Wetter im Mai nicht allzu gut ist, damit es weniger weh tut», beweist Rohrbach Galgenhumor. Wobei, allzu schlecht sollte es dann auch wieder nicht sein, «damit die Bauarbeiten voran kommen».
Polster bereits wieder aufgebraucht
Was wird neu, was bleibt gleich? «Grundsätzlich sollen unsere Gäste wieder das vorfinden, was sie am ‹Triebgut› schätzen», sagt Huber. Kurz: Das «Triebgut» solle eine Sommerbeiz bleiben – die auch nur an schönen Tag geöffnet hat. Neu wird sich die Bühne dort befinden, wo früher der Bar-Container stand. Hingegen wird zur Hochbrücke hin eine neue Bar gebaut. Der Zugang für die Gäste erfolgt neu nicht mehr über eine Treppe bei der Hochbrücke, sondern eher in der Mitte des Geländes.
Wie viel kostet das alles? «Sagen wir es so: Das Polster aus der guten ersten Saison fliesst fast vollumfänglich in die Investitionen», sagt Rohrbach. Nun gilt es für die beiden und ihre zahlreichen Freunde anzupacken, damit es im Juni an der Limmat «Hopp Schwiiz» heissen kann.