Das Elektrizitäts- und Wasserwerk (EWW) in Wettingen steigert seinen Gewinn auf 2,14 Mio. Franken. Laut Geschäftsleiter Wiederkehr trug dazu auch das Wetter bei: «Es regnete kaum und blieb über längere Zeit trocken. Wenn der Bedarf nach Wasser steigt, bekommen wir das unmittelbar zu spüren.»
Das vergangene Jahr ist für das Elektrizitäts- und Wasserwerk Wettingen (EWW) in mehrfacher Hinsicht erfreulich ausgefallen: Zum einen schliesst die Jahresrechnung 2016 mit einem Ertragsüberschuss von rund 2,14 Millionen Franken ab – 600 000 Franken mehr als noch im Vorjahr. Zum anderen konnte das EWW verschiedene Grossprojekte in der Wasserversorgung fertigstellen und die Rechtsformänderung in eine Aktiengesellschaft grösstenteils vollziehen.
«Wir sind sehr zufrieden, wie das Jahr gelaufen ist», sagt der Geschäftsleiter des EWW, Peter Wiederkehr. So habe man in allen drei Tätigkeitsbereichen – Wasserversorgung, Elektrizitätsversorgung und Elektrofachgeschäft – je einen Gewinn verzeichnen und die Budgetvorgaben übertreffen können.
«Das hat sich bereits im Verlaufe des Jahres gezeigt. Deshalb haben wir uns entschieden, sowohl die Strom- als auch die Wasserpreise per 1. Januar 2017 zu senken», erklärt Wiederkehr. Seit Jahresbeginn bezahlt die Wettinger Bevölkerung für Strom insgesamt rund drei bis sechs Prozent weniger, ein Kubikmeter Wasser kostet sie neu 1.10 Franken statt 1.30 Franken.
Dass das EWW erfolgreich gewirtschaftet hat, führt Wiederkehr auf verschiedene Faktoren zurück. Beispielsweise verbrauchten Kunden im zweiten Halbjahr mehr Wasser. «Es regnete kaum und es blieb über längere Zeit trocken. Wenn der Bedarf steigt, bekommen wir das unmittelbar zu spüren», sagt er. Auch konnte das EWW auf der Aufwandseite Kosten einsparen: beim Material, bei den Waren und beim Personal. Letzteres liegt daran, dass gewisse Stellen nicht oder noch nicht wiederbesetzt wurden.
Das vergangene Geschäftsjahr war nicht nur von Zahlen geprägt, sondern auch von Grossprojekten. Beispielsweise wurde das neue Grundwasserpumpwerk Tägerhardwald – ein Gemeinschaftswerk der Gemeinden Wettingen, Würenlos und Neuenhof – in Betrieb genommen. Weiter schloss das EWW den Neubau des Reservoir Birch ab und sanierte insgesamt 23 Quellen mitsamt deren Brunnenstuben und Einlaufbauwerken. «Die Infrastruktur ist nun auf dem neusten Stand», sagt der Geschäftsleiter. Damit sei die Wasserversorgung in Wettingen für die nächsten zehn bis zwanzig Jahren gesichert. «Was uns in Zukunft aber beschäftigen wird, ist die Wasserverteilung und das Leitungsnetz.» Es seien in den letzten Jahren zwar viele Leitungen ersetzt worden, jedoch nicht alle des insgesamt 142 Kilometer langen Netzes.
Derzeit ist das Elektrizitäts- und Wasserwerk daran, die vom Wettinger Stimmvolk angenommene Rechtsformänderung zu vollenden. «Den Grossteil haben wir bereits 2016 gemacht. Nun geht es unter anderem noch darum, gewisse Vereinbarungen zu treffen und das Kapital zu erhöhen», sagt Wiederkehr. Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft hat für die über 20 000 Kunden keine Auswirkungen: Die Aktien bleiben zu 100 Prozent im Besitz der Einwohnergemeinde.
EWW-Geschäftsleiter Peter Wiederkehr blickt zudem gespannt auf die Eidgenössische Abstimmung zum Energiegesetz, das dem Volk am 21. Mai unterbreitet wird. «Sollte das Gesetz angenommen werden, hätte dies für uns als Energieversorger Konsequenzen», sagt er.
Ohnehin werde mit der Energiestrategie 2050 des Bundes einiges auf das EWW zukommen. «Die Energiewende wird uns in den nächsten Jahren sicher beschäftigen», sagt Wiederkehr.