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Auf dem Theaterplatz entsteht im November ein drittes «Weihnachtsdörfli». Die Initianten haben Grosses vor – und wollen mit den Bisherigen zusammenspannen.
Man mag bei dieser Sommerhitze kaum daran denken: In 175 Tagen ist Weihnachten. Aber etwas gedankliche Abkühlung kann ja nicht schaden. Denn: In der Stadt Baden gibt es derzeit hochfliegende Pläne für eine neue Attraktion in der Adventszeit. Auf dem Theaterplatz soll ab Mitte November das «Badener Wunderdorf» Besucher aus Nah und Fern anlocken. Einer der Höhepunkte soll dabei eine grosse Eisbahn sein, wie es sie in früheren Jahren auf dem Bahnhofplatz gab – nun aber mit Panoramablick auf den Schartenfels. Ausserdem soll es einen Markt mit über 30 Weihnachtshütten geben, ein Kinderkarussell, eine Jazz-Bühne, drei Bars, einen Weihnachtsshop mit Badener Produkten und ein «Cheese- & Grill-House» mit Raclette und anderen Spezialitäten.
Die Idee dazu hatte die Ennetbadenerin Lydia Bosoni, die zusammen mit Herbert Maerki das Beratungsunternehmen Volantiss Spirit AG führt. «Wir leben und arbeiten beide in Ennetbaden und fühlen uns auch mit der Stadt Baden eng verbunden», sagt Bosoni. Für das Weihnachtsdorf auf dem Theaterplatz haben die beiden den Verein «WunderBaden» gegründet. Finanziert werden soll das Unterfangen zu Beginn mit Gönnern und Sponsoren, später durch die Einnahmen von der Eisbahn sowie die Mieten für die Lokale und Markstände – die man als Pop-Up-Stände auch wochenweise mieten kann. Der grosse Holzbau für das «Cheese- & Grill-House» soll über die Eisbahn hinweg gebaut werden. «So kann man von hier aus einerseits die wunderschöne Aussicht geniessen oder seinen Kindern auf der Eisbahn beim Schlittschuhfahren zuschauen», sagt Bosoni.
Den Initianten geht es einerseits darum, eine Alternative zu den vielen Weihnachtsmärkten in Zürich zu bieten. «Andererseits wollen wir ein Stück Stadtidentität schaffen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Baden fördern. Wir verstehen uns wie eine Miniausgabe der Badenfahrt im Winter, nur viel, viel kleiner, dafür ein paar Wochen länger», sagt Bosoni und lacht. Das alles soll nicht zuletzt den Badener Gewerbetreibenden zugutekommen.
Weitere Höhepunkte sollen das Eisstockschiessen auf der Eisbahn und der kleine Schlittelhügel für Kinder sein. Den Schnee dazu liefert die Eisbahn, die regelmässig planiert werden muss: «Statt das abgekratzte Eis aufwendig zu schmelzen, haben wir uns überlegt, was wir daraus machen können.» Den Veranstaltern liegen Ökologie und Nachhaltigkeit am Herzen, wie Lydia Bosoni betont. So soll es im «Wunderdorf» etwa kein Einweggeschirr geben, im Restaurant achte man auf Bio-Qualität. Anfängliche Befürchtungen von Nachbarn wegen Lärm oder Littering habe man bei einem Anwohnerapéro weitgehend ausräumen können, sagt Bosoni. «Kritische Stimmen sind für uns wichtig, so wissen wir, was wir noch besser machen können.»
Das «Wunderdorf» soll seine Türen am 13. November aufschlagen und während gut sieben Wochen bis zum 5. Januar täglich geöffnet sein. 60'000 bis 100'000 Besucher erwartet der Verein. Es soll zahlreiche Veranstaltungen und Konzerte geben, nicht zuletzt eine Silvesterparty. Zudem will der Verein eng mit den bisherigen Anbietern zusammenspannen – sprich mit der Brennerei Humbel und der City Com, die den «Winterzauber» auf dem unteren Bahnhofplatz organisieren, sowie mit den Initianten des Corduladörflis. Als Idee angedacht ist auch, dass die Strassenversion der Spanischbrötlibahn zwischen den drei Plätzen zirkuliert.
Bei der Stadt stiessen die Initianten auf offene Ohren. Sabine Dyer-Smith, Projektleiterin beim Standortmarketing, sagt: «Wir haben uns schon länger Gedanken gemacht, wie man den Theaterplatz in der Weihnachtszeit besser in die Einkaufsstadt Baden einbinden könnte.» Das «Wunderdorf» sei nun eine ideale Möglichkeit, eine Verbindung zwischen dem Winterzauber auf dem Bahnhofplatz und dem Corduladörfli zu schlagen und ein Erlebnis für Bevölkerung und Touristen zu bieten. «Zudem hat uns das vorgelegte Konzept überzeugt, nicht zuletzt mit dem starken Nachhaltigkeitsgedanken und dem Einbezug des lokalen Gastgewerbes und der Anrainer.»
Eines ist klar: Das Weihnachtsangebot wird dichter, zumal es im kommenden Advent erstmals auch in Ennetbaden einen Weihnachtsmarkt auf dem Postplatz geben wird. Angst vor einer Übersättigung hat Lydia Bosoni keineswegs, im Gegenteil: «Für mich als Mutter einer fünfjährigen Tochter hat mir so ein Weihnachtsangebot bisher gefehlt. Wir wollen allen Generationen etwas bieten, von Jung bis Alt.»