Startseite
Aargau
Baden
Der Tod eines 7-jährigen Knaben löst Trauer, aber auch Verunsicherung bei Anwohnern und Nachbarn aus. Für den Gemeinderat ist er eine Aneinanderreihung unglücklicher Umstände. Die Gemeinde lege vor allem beim Schulweg viel Wert auf Sicherheit.
Kerzen, Blumen, Windräder und Kinderzeichnungen zieren den Ort, an dem vor vier Tagen ein 7-jähriger Knabe von einem Lieferwagen angefahren und dabei tödlich verletzt wurde (az von gestern). Passiert war der Unfall unmittelbar neben dem Volg an der Lägernstrasse. Noch ist nicht klar, weshalb der Lieferwagen mit dem Knaben – er wohnte gleich nebenan – kollidierte.
Die Kantonspolizei Aargau hat Spuren gesichert und sucht immer noch Augenzeugen.
Laut dem TV-Sender «Tele M1» hätten sich tags darauf die Eltern und die Schwester des Verstorbenen auf der Quartierstrasse eingefunden. Es sei zu zahlreichen emotionalen Begegnungen mit Quartierbewohnern gekommen. Gegenüber «Tele M1» gab ein besorgter Vater zu Protokoll: «Man überlegt zu viel, weiss nicht, was man machen soll, was man machen kann, um seine Kinder zu schützen.» Und eine weitere Anwohnerin sagte mit Tränen in den Augen: «Ich kann gar nicht verstehen, dass da im Quartier, in dieser 30er-Zone, so etwas passieren kann.»
So wie diesen beiden Anwohnern dürfte es vielen Wettingern – vor allem Eltern – in den letzten Tagen ergangen sein. Viele dürften ihre Kinder mit einem beklemmenden Gefühl auf den Schulweg geschickt haben und sich nach dem Unfall fragen: «Sind unsere Quartierstrassen, unsere Schulwege sicher?»
Gemeinderat Markus Maibach (SP), der für das Ressort Verkehrsinfrastruktur verantwortlich zeichnet, ist tief betroffen vom Unfall, betont aber gleichzeitig: «Ja, er ist innerhalb einer Tempo-30-Zone passiert. Er ist aber das Resultat einer Aneinanderreihung unglücklicher Umstände.» Aber wie jeder Unfall werde auch dieser gründlich analysiert. «Wir werden prüfen, ob allenfalls auch ein lokales Sicherheitsproblem zur Tragödie beigetragen hat und wenn ja, mit welchen Massnahmen dieses künftig entschärft werden könnte», sagt Maibach. Grundsätzlich lege die Gemeinde vor allem beim Schulweg einen hohen Wert auf Sicherheit. «Das ist ein Prozess, an dem wir ständig dran sind.» Zudem gelte in Wettingen praktisch flächendeckend Tempo 30 auf Quartierstrassen, betont Maibach.
Dies bestätigt auch Roland Jenni, Leiter der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal. «Wir machen zwar grundsätzlich keine Jagd auf Tempo-Sünder in 30er-Zonen. So führten wir letztes Jahr nur gerade 16 Radarkontrollen in Tempo-30-Zonen durch.» Doch insbesondere in den ersten drei Wochen nach den Sommerferien sei die Polizei auf Schulwegen und in der Nähe von Schulen präsent. «Wir setzen alles daran, dass sich Autolenker in diesen Bereichen strikt an die Regeln halten; hier verträgt es absolut keinen Unfall», stellt Polizeichef Jenni klar.
Wie Maibach richtig sagt, gilt in Wettingen mit wenigen Ausnahmen in allen Quartierstrassen Tempo 30. Die Einführung dieser Zonen Anfang 2014 stiess nicht überall auf Gegenliebe. «In der Zwischenzeit haben sich die meisten daran gewöhnt und man kann sagen, die Zonen haben sich bewährt», sagt Jenni. Der Polizeichef führt das nicht zuletzt auf den Umstand zurück, dass sich in diesen Zonen in den letzten Jahren keine grösseren Unfälle ereignet hätten. Jenni: «Die Wettinger Quartierstrassen und Schulwege können grundsätzlich als sicher angesehen werden. Aber natürlich behalten wir das laufend im Auge und reagieren, wo nötig.»