Startseite
Aargau
Baden
Die Wasserpfeife ist vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt, auch in Baden. Innerhalb von nur vier Monaten eröffneten in der Region drei neue Shisha-Lokale. Die Lungenliga warnt vor Kohlenmonoxidvergiftungen.
Aprikose, grüner Apfel, Banane oder «Berry Mint». Beim Rauchen einer Wasserpfeife ist für fast jeden Geschmack etwas dabei. Die Tradition aus dem Orient ist hoch im Kurs. Innerhalb von nur vier Monaten eröffneten in der Region Baden drei neue Shisha-Lokale. Ein alter Hase in diesem Geschäft ist Abdel Chariak, Besitzer der «Nouba Lounge» an der Oberen Gasse. Er kann den Boom gut verstehen. «Shishas werden immer beliebter», sagt Chariak. Angst vor der wachsenden Konkurrenz hat er nicht. «Mein Geschäft läuft sehr gut, ich habe viele Stammkunden.»
Auch Askin Meral wünscht sich eine treue Stammkundschaft. Ende Jahr eröffnete er die «Shiva Lounge» an der Willestrasse in Spreitenbach. Er wirkt etwas gestresst, als wir ihn treffen: «Ich habe nur zwei Stunden geschlafen. Es gab Probleme mit der Tabaklieferung.» Seine müden Augen strahlen trotzdem. «Seit sieben Jahren verfolge ich den Traum einer eigenen Shisha-Bar. Jetzt hat es endlich geklappt und ich bin erstaunt, wie gut sie läuft», so Meral.
Seine Gäste seien durchschnittlich 18 bis 40 Jahre alt. Es seien vor allem die Jungen, die gerne Wasserpfeife rauchen. Auf das Fumoir ist Meral besonders stolz: «Die Einrichtung ist sehr edel, die Jungen mögen das.» Trotzdem möchte er nicht, dass die Leute nur zum Rauchen zu ihm kommen. Bald will er im rauchfreien Teil italienische Spezialitäten servieren. Angst vor Konkurrenz hat er keine: «Ich habe eine super Lage, jeder der vorbeifährt, sieht meine Bar.»
Eine etwas verstecktere Lage hat das «Pappel», eine Shisha-Bar in der Nähe des Banhofs Killwangen-Spreitenbach. Sie wird vom 26-jährigen Bajram Jasari und einem Freund betrieben. Im Mai 2017 haben sie den Raum renoviert, und im November die Neueröffnung gefeiert. «Die ersten beiden Monate liefen sehr gut. Ich spüre aber die steigende Konkurrenz. Vor allem für eine so kleine Region hat es momentan zu viele Bars.» Auch käme seine Kundschaft gezielt in die «Pappel Lounge», da man an diesem Ort nicht einfach mal spontan vorbeiläuft. «Ich habe zwar Stammkunden, aber es läuft vor allem gut an den Wochenenden.»
Was für viele die Erfüllung eines Traums ist, ist für die Lungenliga ein Albtraum. Silvia Loosli, Projektleiterin der Tabakprävention und Rauchstopptrainerin der Lungenliga Aargau, findet klare Worte für den Shisha-Trend: «Wir stellen fest, dass ein Hype um die Wasserpfeife besteht. Für viele Jugendliche gehört der Besuch einer Shisha-Bar zur Freizeitgestaltung dazu und wird tendenziell verharmlost.» Vor allem warnt sie auch vor Kohlenmonoxidvergiftungen: «Die Lunge ist bei Jugendlichen noch nicht ausgewachsen. Aus diesem Grund ist der Schaden grösser als bei Erwachsenen.»
Kohlenstoffmonoxid (CO) entsteht unter anderem bei der Verbrennung von Gas und Holz. Bei einer Vergiftung kann es zu Kopfschmerzen, Schwindel und Verwirrungszuständen kommen. Die Symptome gleichen einer Grippe, daher wird solch eine Vergiftung oft nicht erkannt. Da das Gas farblos, geruch- und geschmackslos ist, kommt es in geschlossenen Räumen immer wieder zu tödlichen Unglücksfällen. (DJE)
Wie jüngst ein Fall in St. Gallen zeigte, kann der Besuch in einer Shisha-Bar ein gefährliches Nachspiel haben: Eine junge Frau klagte nach dem Rauchen über Kopfschmerzen. Vor dem Lokal brach sie zusammen, war nicht mehr ansprechbar und musste im Spital behandelt werden.
In Baden eröffnete Anfang Februar die Shisha-Bar «enjoy». Das Lokal an der Bruggerstrasse 21 wird vom 28-jährige Ibrahim Gözco aus Villmergen geführt. Für das Wohlergehen seiner Kundschaft hat er vorgesorgt: «Ich habe extra einen Kohlenmonoxid-Melder gekauft. Ich will nicht, dass jemand meine Bar mit einer Vergiftung verlässt.» Der Melder schlägt Alarm, sobald ein kritischer Wert an Kohlenmonoxid gemessen wird. Was Gözco besonders zufriedenstellt, sind die immer gleichen Gesichter in seiner Bar: «Das macht mich wirklich glücklich und zeigt, dass ich meine Arbeit richtig mache.»