Turgi-Gebenstorf
Während Gottesdienst Covid-Verordnung nicht eingehalten: 700 Franken Busse für Kirchenpflegepräsident

In der katholischen Kirche in Gebenstorf feierten 27 Personen den Gottesdienst. Weil die Kontaktdaten nicht erhoben wurden, muss der Kirchenpflegepräsident 700 Franken Strafe bezahlen.

ArgoviaToday
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27 Personen besuchten am Sonntag, 21. November 2021, in der katholischen Kirche in Gebenstorf die beiden Messen. Um neun Uhr tauchte plötzlich die Polizei auf: Kontrolle! Es gab Hinweise aus der Bevölkerung, dass scheinbar die Corona-Schutzmassnahmen nicht eingehalten werden. Tatsächlich: Die Kontaktdaten der anwesenden Personen wurden nicht erfasst.

Der Präsident der Kirchenpflege Gebenstorf-Turgi, Daniel Ric, nahm die Verantwortung auf sich. Jetzt droht ihm eine Busse von 300 Franken sowie die Strafbefehlsgebühr von 400 Franken. «Es ist eine Mischung aus Trauer und Wut», erklärt Daniel Ric gegenüber Tele M1. Dass jemand, der sich ehrenamtlich einsetzt, wegen zwei, drei Personen gebüsst wird, findet Ric traurig.

Wer trägt die Verantwortung in der Kirche?

Doch wer ist wirklich verantwortlich und wer sollte kontrollieren? Ric meint, es sei kompliziert. «Es ist weder der Pfarrer noch die Kirchenpflege, die die Leute zur Feier einladen. Theologisch gesehen ist es Gott. Auch die Polizisten haben das eingesehen.» Es könne nicht die Aufgabe der Kirche sein, Menschen vor dem Besuch abzuhalten. «Gott hat keine Rechnungsadresse, wir konnten nicht ihm die Busse zuschicken. Ich übernehme sie jetzt», sagt Ric.

Daniel Ric akzeptiert den Entscheid und werde die Busse bezahlen. Wir haben die Passanten gefragt, was sie von der ganzen Situation halten. Ist die Busse gerechtfertigt? Ja, zeigt eine Umfrage in Gebenstorf.

Die Befragten sind sich einig: Es müsse für alle die gleichen Regeln gelten. Auch die Kirche habe die Massnahmen zu befolgen. «Es nützt nichts, wenn man sich dagegen wehrt. Wenn man sich nicht an die Massnahme haltet, dann ist das die normale Konsequenz. Sonst kann man ja immer rebellisch tun», meint ein Passant. Ein anderer meinte: «Die Kirche hat sonst schon viel zu sagen und viel Macht. Dort eine Ausnahme zu machen, finde ich nicht in Ordnung. Es hat nicht viele Leute, es ist in einem Fussballstadion viel schwieriger.» (kmu/ova/pro/ArgoviaToday)