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Das Gebiet Laufäcker soll zu einem Clean Energy Hub werden: Der Gemeindeverband Kehrichtverwertung Region Baden-Brugg hat von den Plänen für die Gesamterneuerung Kenntnis genommen.
Bis in zehn Jahren muss die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Turgi komplett erneuert werden. Eine Machbarkeitsstudie erörtert deshalb im Moment, wie eine neue KVA unter den beengten Platzverhältnissen zwischen Limmat und Bahnlinie gebaut werden kann. Die seit 1970 bestehende Anlage soll während der mehrjährigen Bauzeit zudem weiterlaufen.
Gemäss einer Mitteilung wurde die Abgeordnetenversammlung am Donnerstagabend über verschiedene mögliche Varianten informiert. Demnach wird angestrebt, dass die neue Anlage weiterhin rund 120’000 Tonnen Abfall pro Jahr verwerten kann. Ende September treffen sich die Abgeordneten erneut, um über einen Projektierungskredit abzustimmen.
Um die Platzprobleme am Standort langfristig zu entschärfen, müsste sich die KVA in Richtung der benachbarten Abwasserreinigungsanlage (ARA) Turgi ausbreiten können. Einige bauliche Varianten würden jedoch bedingen, dass dafür gewisse Anlagenteile der ARA verschoben werden. «Die höheren Investitionskosten einer solchen Variante können sich langfristig jedoch lohnen», lässt sich Verbandspräsident Philippe Ramseier zitieren. Die Möglichkeiten werden derzeit mit dem Abwasserverband erörtert.
Neben der Jahresrechnung 2022 und der Wahl von Alex Meier, der im Vorstand Marcel Elsässer ersetzen wird, stimmten die Abgeordneten zudem einem Landerwerb zu: Der Verband kauft von der Merz Baustoff AG für 3,3 Millionen Franken ein rund 10’000 Quadratmeter grosses Grundstück hinter der Sammelstelle ennet der Gleise.
Während der Gesamterneuerung der KVA kann diese zusätzliche Fläche mit den bestehenden Rundbogenhallen für Parkplätze, Büro- und Aufenthaltscontainer des Baupersonals genutzt werden. Das eigene Areal biete hierfür praktisch keinen Raum.
«Der Landkauf macht auch über die Bauphase hinaus Sinn», wird Ramseier zitiert. So werde auf dem Laufäcker nicht nur Abfall verwertet und Abwasser gereinigt, sondern auch Energie produziert: Die KVA liefert Fernwärme, die Kläranlage Biogas. Strom entstehe in beiden Anlagen, und die ARA treffe derzeit Abklärungen über die Installation einer grossen Photovoltaikanlage über den Becken. Es handle sich dabei um erneuerbare Energien, weshalb man den Laufäcker künftig als Clean Energy Hub bezeichnen könne.
Das Merz-Areal sieht Ramseier als strategische Landreserve für weitere mögliche Projekte nachhaltiger Energieproduktion. Für die KVA soll eine Energiestudie nun unter anderem über die Optimierung der Fernwärmeproduktion Aufschluss geben. Heute beziehen die Regionalwerke AG Baden sowie die Fernwärme Siggenthal AG KVA-Abwärme. (az)