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Der Untersiggenthaler Gemeinderat packt die Zentrums- und Schulraumplanung an – und will den Steuerfuss um 5 Prozent erhöhen.
Die Einwohnergemeindeversammlung in Untersiggenthal kann sich wieder einmal mit schwergewichtigen Traktanden auseinandersetzen. Es geht zwar erst um Projektierungs- respektive Planungskredite, die aber wegweisenden Charakter haben.
Vorgängig gilt es an der Gmeind eine Kröte zu schlucken, denn mit dem Voranschlag 2017 soll der Steuerfuss von 100 auf 105 Prozent erhöht werden. Nur so ist ein ausgeglichenes Budget möglich.
Gemeindeammann Marlène Koller (SVP) spricht von einem massiven Rückgang bei den Aktiensteuern, «der uns bereits im laufenden Jahr trifft». Konkret geht es Abbau und Einbussen bei ABB und Enics.
Um so wichtiger ist es für die Gemeinde, dass sie ihr Entwicklungspotenzial nutzen kann. Dieses liegt unter anderem im Zentrum, wo die Ortsteile Unter- und Obersiggingen zusammentreffen. Der Gemeinderat legt einen Planungskredit «Zentrum» von 200 000 Franken vor und unterstreicht damit seine Absichten.
Basis für dieses Zentrum und eine Gesamtentwicklung bildet das «Räumliche Gesamtkonzept Gemeinde Untersiggenthal», das vor über einem Jahr präsentiert wurde. Der Gemeinderat hat darum die Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) über das ganze Gemeindegebiet gestartet.
Schon vor 60 Jahren war die Idee eines Zentrums aufgetaucht, zerstreute sich dann wieder. Geplant sind eine Zentrumszone mit einem öffentlichen Baufeld, das eine Dreifach-Sporthalle mit Mehrzweckhalle für kulturelle und gesellschaftliche Zwecke umfasst, daneben einen Dorfplatz.
Gegen die Landstrasse gelagert sollen Bauten für Gewerbe und Wohnen entstehen. Weil das Areal in der Zone für öffentliche Bauten liegt, muss dieses Baufeld mit der BNO-Revision in eine Zentrumszone umgelagert werden.
Für diesen Teil des Zentrums bevorzugt der Gemeinderat eine Investorenlösung, und zwar mit Abgabe des Gemeindelandes im Baurecht. Das gilt auch für weitere freie Flächen von Bauland im Gemeindebesitz, so unter anderem in der Niederwies (Dorfausgang Richtung Station Siggenthal).
«Die jährlichen Baurechtszinsen, mit denen wir gesamthaft dereinst rechnen dürfen, werden es ermöglichen, unseren Teil mit Sport- und Mehrzweckhalle sowie Dorfplatz abschreiben zu können», fügt Gemeindeammann Koller an.
Das neue Rechnungsmodell verlangt die Abschreibung solcher Investitionen über einen Zeitraum von 35 Jahren. Die öffentliche Auflage erfolgt im 2017. Der Projektierungskredit wird Ende 2017, das Projekt dann 2018/2019 vorliegen. «Ideal wäre, wenn die Bauausführung gleichzeitig erfolgen könnte», fügt Marlène Koller an.
Mit einem Projektierungskredit über 265 000 Franken will die Gemeinde die Schulraumplanung anpacken. In den nächsten sechs bis acht Jahren wird kein zusätzliches Schulhaus benötigt, doch besteht bei vielen Schulbauten ein Sanierungsbedarf.
Allein drei Millionen Franken müsste man für eine Instandstellung der Mehrzweckhalle rechnen. Doch davon wird man absehen, zumal man im neuen Zentrum eine solche Halle gebaut will.
Der Gemeinderat möchte aufgrund des tiefen Zinsumfeldes vorwärtsmachen. Mit einem Paket «Schulhäuser» sind Sanierung mit geschätzten Kosten von 3,5 bis 4 Mio. Franken geplant. Die Raumbilanz zeigt vordringlichen Bedarf bei den Kindergärten auf.
Nebst Sanierungen zieht man den Ausbau des Kindergartens Breitenstein in Betracht. Der Neubau Mehrzweck-/Sporthallen wird im Zentrum als drittes Paket realisiert. Um den Bau eines neuen Schulhauses wird die Gemeinde bis 2030 nicht herum kommen.
Bei einem Rückbau der jetzigen Mehrzweckhalle hätte man hierfür den idealen Standort. Sollte früher als prognostiziert Raumbedarf herrschen, so wären Reserveräume unter anderem im alten Postgebäude vorhanden.