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Der TV Endingen bezwingt den STV Baden mit 36:34 (21:21) und nimmt Abschied von Torhütertrainer Martin Pauli, der letzte Woche gestorben ist.
Eigentlich ist bei einem Derby zwischen Endingen und dem STV Baden immer viel Stimmung und die Zuschauer schrauben den Lärmpegel schon vor dem Anpfiff in die Höhe. Doch diesmal war es mucksmäuschenstill in der Go Easy-Arena. Die Handball-Gemeinde nahm Abschied von Goalie-Legende Martin Pauli, der sieben Jahre lang in Endingen erfolgreich wirkte und letzte Woche nach langer Krankheit gestorben ist. Genauso lange war er beim damaligen TV Suhr sowie auch in Muri und Möhlin erfolgreich. Es gibt im Aargau fast keinen Goalie, der nicht durch seine Schule ging. Auch ganze Generationen von Nationaltorhütern profitierten von seinem Erfahrungsschatz und Wissen. Es war das erste Derby im Aargau seit Jahrzehnten ohne Martin Pauli an der Seitenlinie.
Der STV Baden legte im letzten Spiel der Saison ein horrendes Tempo vor und Seppi Zuber verwandelte seine ersten drei Abschlüsse souverän. Am Ende war er mit zehn Treffern der erfolgreichste Werfer seines Teams, zusammen mit Pascal Bühler, der zum besten Spieler gewählt wurde und ebenfalls zehn Mal traf. Bis zum Seitenwechsel lagen die Teams praktisch immer gleichauf. Im zweiten Abschnitt konnte Baden leicht vorlegen, auch weil Bühler gross aufspielte. Doch in einem intensiven Spiel liessen sich die Endinger nicht abschütteln und ganz am Ende konnten die Surbtaler die Partie noch drehen. Trotzdem war es eine starke Leistung von Baden. Mit solchen Vorstellungen wären die Stadtturner bestimmt weiter vorne in der Tabelle. «So hätte es öfters sein müssen», meinte Badens Trainer Björn Navarin.
Es fehlten der Kopf und die Konstanz
Damit ist die Saison des STV Baden zu Ende. «Zu früh, es hätte noch einen Tick länger gehen können», wie Badens Trainer Navarin augenzwinkernd meint. Letztes Jahr erreichten die Stadtturner die Finalspiele um den Aufstieg gegen den RTV Basel. Diese wollten Navarin wieder erreichen. «Das war mein Ziel. Der Verein hat es nicht so offensiv kommuniziert», ergänzt der ehrgeizige Trainer. «Aber es ist klar, dass ein Verein, der den zweiten Rang erreicht hat, nicht als Saisonziel den fünften Platz ausgibt», erklärt Präsident Christoph Blöchlinger. Doch es hat für die Badener nicht gereicht. «Es hat nicht sollen sein. Es hat nicht alles zu 100 Prozent gepasst», gibt Navarin zu.
Zu oft hat in den entscheidenden Situationen die Ruhe gefehlt, der Kopf der Mannschaft, der sowohl den Angriff als auch die Abwehr organisiert und lenkt. Die Konstanz fehlte den Stadtturnern. «Wir hatten extreme Wellen», weiss auch Navarin. Der Substanzverlust mit dem Abgang der beiden deutschen Shooter Marcus Hock und Phil Seitle war dann wohl doch zu gross. Seitle könnte pikanterweise den Endingern wieder das Leben schwer machen, diesmal jedoch auf der Seite von Stäfa.
Für die einen Ferien - für die anderen Aufstiegsspiele
Für den STV Baden ist damit die Saison – zu früh – beendet. Bis zum 26. Mai haben die Spieler frei, dann beginnt bereits die erste Phase der Vorbereitung auf die neue Saison. Die man mit mehr routinierten Spielern angehen will, damit die Mischung besser stimmt. Für Endingen steht nun der Saisonhöhepunkt an: Diesen Samstag beginnen die Aufstiegsspiele gegen Stäfa. Martin Paulis letzter Wunsch war es, diese Spiele noch mitverfolgen zu können. Dies blieb ihm verwehrt. Vielleicht macht ihm die Mannschaft trotzdem noch ein Geschenk.