Freienwil
Ueli Maurer war Stargast bei den Schützen

Der Freie Schiessverein feierte sein 125-Jahr-Jubiläum mit einem Bundesrat.

Ilona Scherer
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Ehrendamen Julia (l.) und Beatrice Suter überreichen Maurer einen Korb voller Freienwiler Köstlichkeiten, links OK-Chef Hanspeter Geissmann.

Ehrendamen Julia (l.) und Beatrice Suter überreichen Maurer einen Korb voller Freienwiler Köstlichkeiten, links OK-Chef Hanspeter Geissmann.

Sabrina Pugliatti

Kürzlich warb der SVP-Bundesrat in Washington und New York bei amerikanischen Regierungs- und Bankvertretern für den Finanzplatz Schweiz. Am Samstagabend feierte er mit den Schützen des 1000-Seelen-Dorfs Freienwil Geburtstag. Zwei Welten, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Doch für den Finanzminister ist das «eine spannende Abwechslung» und er verriet, dass er ländliche Anlässe fast lieber besuche. «In Bern sitzen wir unter einer Käseglocke, da verlieren wir manchmal die Frischluftzufuhr. Nur wenn man zu den Menschen geht, spürt man, wo wirklich der Schuh drückt.»

Im Auto und ohne Bodyguards

Wenn seine ausländischen Amtskollegen wüssten, wie das jeweils vonstattengeht! Kurz nach 17 Uhr fuhr Maurer allein in seinem Auto auf den Schulhausplatz. Keine Bodyguards, kein VIP-Zugang. Lediglich zwei Beamte der Regionalpolizei standen im Gang der Mehrzweckhalle – eine reine Vorsichtsmassnahme der Organisatoren.

Maurer schien den Abend in Gesellschaft der Schützen und ihrer Gäste sichtlich zu geniessen. Er posierte geduldig für Selfies, wechselte für Gespräche auch mal den Tisch, lauschte Wortakrobat Simon Libsig und applaudierte der Musikgesellschaft Brassband Lengnau. In seiner 10-minütigen Rede liess sich Maurer auch nicht von einer kleinen Panne beeindrucken: Die Batterien des Mikrofons waren leer. Ohne Verstärker fesselte der Stargast die Zuhörenden bis in die hintersten Reihen. Er sprach über Freundschaft, Freiheit und Freiwilligkeit als Basis der Demokratie.

Um 21 Uhr machte sich der Finanzminister auf den Heimweg, reich beschenkt mit Köstlichkeiten. Er wird zurückkehren. Weil für das Apéro-Zelt auf dem Parkplatz ein Kastanienbaum gefällt werden musste, will sich Ueli Maurer laut Gemeindeammann Robert Müller als Pate für den neuen Baum zur Verfügung stellen: «Aber nur, sofern der Setzling nicht zu einer unchristlichen Zeit gepflanzt werde», verriet Parteikollege Müller. Durchaus möglich, dass der Magistrat bald wieder Frischluft in Freienwil tankt.