Fislisbach
Umfahrung oder Pförtneranlage: Was hilft dem Stau-geplagten Dorf?

SVP-Grossrat Martin Keller fordert eine Westumfahrung für Fislisbach. Die Planung dafür könnte in vier Jahren begonnen werden. Gemeindeammann Silvio Caneri will dagegen nicht so lange warten und bevorzugt eine andere Massnahme.

Janine Gloor
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So könnten die Verkehrsprobleme in der Region Baden-Wettingen gelöst werden.

So könnten die Verkehrsprobleme in der Region Baden-Wettingen gelöst werden.

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Westumfahrung Fislisbach

Westumfahrung Fislisbach

Walter Schwager

Täglich rollt die Blechlawine durch Fislisbach. Für Autofahrer, die vom Reusstal, Rohrdorferberg und von Mellingen her in Richtung Autobahn A1 wollen, führt der Weg durch das Dorf. Die SVP-Grossräte Martin Keller und Adrian Schoch setzten sich deshalb in einem Postulat für eine Westumfahrung von Fislisbach ein (wir berichteten). Diese soll vom Bahnhof Mellingen/Heitersberg via Birchstrasse – die Parallelstrasse zur Badenerstrasse – in Richtung neuer Kreisel Birmenstorf zur Autobahn führen.

Nun liegt die Antwort des Regierungsrats vor. Er erklärt das Postulat für abgeschrieben. Nicht, weil die Umfahrung ein aussichtsloses Projekt wäre, sondern weil sie bereits ein Teil der Netzstrategie Baden-Mellingen ist. Darin sind folgende Massnahmen enthalten: Optimierung der Mellingerstrasse, Ausbau des Knotens Mellinger-/Birmenstorferstrasse und die Westumfahrung Fislisbach.

Martin Keller ist erfreut ob dieser Antwort: «Der Regierungsrat hat das Problem als Ganzes erkannt. Jetzt liegt es an der Gemeinde Fislisbach, ebenfalls ein Commitment zu zeigen.» Die Gemeinde müsse beim Regierungsrat vorstellig werden, zudem sei eine finanzielle Vorausplanung notwendig.

Pförtnern statt umfahren

Doch bevor die Westumfahrung von Fislisbach Realität werden kann, müssen gemäss des Regierungsrat noch andere Arbeitsschritte ausgeführt werden. Dazu gehört der Ausbau der Mellingerstrasse von der Autobahn bis zum Knoten Esp.

Ein weiteres Projekt, das zuerst realisiert werden muss, ist die Umfahrung Mellingen. Wann mit deren Bau begonnen werden kann, ist unklar. Doch Keller betont, dass sich Fislisbach auf jeden Fall schon jetzt um eine Realisierung der Westumfahrung kümmern sollte, «damit, wenn die Umfahrung Mellingen endlich kommt, auch die Westumfahrung Fislisbach rasch realisiert werden kann.»

Der Regierungsrat stellt zudem in Aussicht, dass schon früher mit der Planung einer Westumfahrung gestartet werden könnte, sollten unerwartet hohe Zunahmen der Verkehrsbelastung festgestellt werden. Keller ist optimistisch: «Es muss möglich sein, dass in zirka vier Jahren mit dem Bau der Westumfahrung Fislisbach begonnen werden kann.» Unterdessen könne schon die Südumfahrung Fislisbach in Angriff genommen werden.

Silvio Caneri, Gemeindeammann von Fislisbach, sieht das etwas anders. «Wichtig ist im Moment der Ausbau der Mellingerstrasse mit der 1. Etappe vom Knoten Esp bis zur Täfernstrasse», sagt er. Entgegen Keller ist Caneri der Meinung, dass es bis zur Realisation der Westumfahrung 2040 werden könne.

Caneri hat für den Stau, mit dem das Dorf täglich geplagt wird, eine andere Lösung. «Eine Pförtneranlage, also Ampeln, die an den Eingängen von Fislisbach Richtung Mellingen und Niederrohrdorf den Verkehrsfluss regeln, könnte eine Entlastung bringen», sagt er. Das Projekt werde momentan vom Kanton geprüft.