Ist die Badener Bevölkerung selbstgenügsam? Können hier noch kreative Ideen entwickelt werden? Wir haben mit Menschen gesprochen, denen die Stadt am Herzen liegt.
Wolkenkratzer auf der Allmend, eine Wiese auf dem Theaterplatz, busfreie Weite Gasse oder ein Thermalbad ohne Botta? Für die Stadt Baden kann man sich wünschen, was man will. Doch nur selten werden Visionen und Ideen vonseiten der Bevölkerung geäussert. Und noch seltener werden sie wahr.
«Wer visionär ist, kann das Denken von Sachzwängen des Alltags befreien», sagt Christian Schmid, Professor an der ETH Zürich im Departement Architektur. «So können sich verrückte Ideen entwickeln.»
In Baden gibt es genügend Querdenker, Provokateurinnen oder Genies. Warum also nicht sie alle befragen, wenn es um die Zukunft der Region geht? «Um zu guten, langfristigen Lösungen zu kommen, ist es entscheidend, dass die Bevölkerung in Projekte mit einbezogen wird», sagt Schmid. Wenn das nicht geschehe, könne sich das rächen - mit Niederlagen in Abstimmungen.
Der Soziologe erwähnt das Bäderquartier: «Wenn einem etwas so grosses wie das Botta-Projekt vor die Nase gesetzt wird, ohne, dass man etwas sagen konnte, schafft das keine gute Stimmung.» Dasselbe gelte für die Gestaltung des «Gstühl». Für eine Partizipation der Bevölkerung gebe es viele Möglichkeiten, so Schmid, öffentliche Veranstaltungen und Debatten oder Zukunftswerkstätten.
Die Region Baden-Wettingen ist zu einer Boomregion mit grosser Ausstrahlungskraft geworden. Das führt zu neuen Problemen. «Man muss Sorgfalt für die städtebaulichen und landschaftlichen Qualitäten bewahren», sagt Schmid. «Denn diese sind unter Druck.» Die grosse Wohnungsnot bedeute einen Verlust an Lebensqualität, da man einen Teil der Bevölkerung verliere. Schmid: «Das führt zu einer Verarmung des städtischen, kulturellen und sozialen Lebens.»
Gerade in dieser Phase vieler Veränderungen sind Zukunftsvisionen wichtig. Doch sie sind nicht da, um sie in einer Schublade zu verstauen. «Man soll konkret werden, auch bei verrückten Visionen und sich überlegen, wie man zumindest einen Teil davon umsetzen kann. Wenn mit den Ideen nichts passiert, kann es auch schnell frustrierend werden.» Fünf Menschen aus Baden erzählen von ihren Träumen und Visionen. Und wo sind alle anderen?