Dorfposse Killwangen
«Unsere Gemeinde ist ein Debakel»

Die Dorfbewohner haben gestern früh noch nichts vom Rücktritt des gesamten Gemeinderats gewusst - erste Reaktionen lassen jedoch nicht lange auf sich warten.

Christine Fürst und Sandra Ardizzone
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Dienstagmorgen in Killwangen. Noch sind nur wenige Leute auf der Strasse, der Nebel zieht erst weg. Vom Rücktritt des gesamten Gemeinderats weiss noch kaum jemand. Als die az Aargauer Zeitung die ersten Personen auf die jüngste Entwicklung anspricht, will niemand mit Namen Auskunft geben. Zu gross ist die Verbandelung mit der Gemeinde; zu gross die Angst, sein Gesicht zu verlieren.

Trotzdem lässt sich im Dorf eine gewisse Unstimmigkeit heraushören: «Diese ganze Geschichte ist ein Debakel für unsere Gemeinde. Seien wir ehrlich: Das Problem ist nur eine Person. Wäre sie weg, würde es wieder funktionieren», sagt ein Passant und fügt an: «Wir haben unprofessionelle Leute in der Gemeindeleitung. Und diejenigen, die Talent hätten, stellen sich wohl nicht zur Verfügung.» Er ist nicht der Einzige, der sich an der Situation im Gemeinderat stört. Auch zwei Frauen können es kaum fassen: «Jesses Gott. Eigentlich war ich zufrieden mit dem Gemeinderat. Das kann ich nicht glauben. Am besten wäre es wohl gewesen, wenn nur Frau Biasca zurückgetreten wäre.»

Am besten wäre eine Fusion

In diesem Fall scheinen die Bewohner von Killwangen in zwei Lager gespalten zu sein: Während die einen den alleinigen Rücktritt von Gemeindeammann Cornelia Biasca befürworten würden, stehen die anderen voll und ganz hinter ihr. Ein Anwohner kennt Biasca persönlich und versteht die Diskussion um ihre Person nicht: «Das ist schlimm.» Während die Nachricht in Killwangen noch die Runde macht, denkt eine Frau bereits weiter: «Am besten wäre sowieso, wenn Killwangen mit Spreitenbach fusionieren würde.»